Festnahmen nach Überfall in Kenia
4. April 2015Die kenianischen Behörden haben im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Campus in der Stadt Garissa fünf Verdächtige festgenommen. Dies habe der kenianische Innenminister Joseph Nkaissery erklärt, meldet der US-Nachrichtensender CNN. Nähere Einzelheiten nannte der Sender nicht. Die britische BBC berichtet unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle, auf dem Campus seien vier Überlebende gefunden worden, zwei von ihnen würden als Verdächtige gelten. Einer soll aus Tansania stammen.
Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama den Angriff, bei dem nach neuesten Angaben 148 Menschen getötet wurden, scharf verurteilt. Die "terroristische Gewalttat" an der Universität Garissa, bei der "unschuldige Männer und Frauen schamlos und brutal niedergemetzelt wurden", könne mit Worten gar nicht angemessen verurteilt werden, sagte Obama nach Angaben des Weißen Hauses in einem Telefonat mit seinem kenianischen Kollegen Uhuru Kenyatta.
Er kenne die "außerordentliche Widerstandsfähigkeit und den grundlegenden Anstand" der Kenianer "aus eigener Erfahrung", sagte Obama weiter. Er wisse daher, dass die Menschen aus Garissa und dem ganzen Land nun trauerten, sich aber weiter für eine "bessere und sicherere Zukunft" einsetzen würden. Obama, Sohn einer weißen Amerikanerin und eines kenianischen Austauschstudenten, will im Juli zum ersten Mal während seiner Amtszeit in die Heimat seines Vaters reisen.
Deutschland und EU solidarisch mit Kenia
Mindestens vier Kämpfer der al-Shabaab-Miliz waren am Donnerstag vor Morgengrauen in die Hochschule gestürmt. Erst töteten sie mit Handgranaten und Maschinenpistolen zahlreiche Studenten, dann nahmen sie viele weitere als Geiseln, um sie später umzubringen. Insgesamt gab es 148 Todesopfer und 79 Verletzte. Bei der Erstürmung durch Soldaten am Abend töteten sich die Extremisten durch das Zünden von Sprengstoffwesten selbst.
Ein Sprecher der Miliz nannte die Beteiligung Kenias an einer internationalen Friedenstruppe in Somalia als Grund für den Angriff. Seit 2011 verüben Shabaab-Extremisten immer wieder Anschläge in Kenia. Die mit dem Al-Kaida-Netzwerk verbündete Miliz bekannte sich unter anderem zu einem Angriff auf ein Einkaufszentrum in Nairobi mit 67 Toten im September 2013.
Papst Franziskus verurteilte "die sinnlose Brutalität" des Überfalls auf den Universitätscampus. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier warf den Extremisten eine "menschenverachtende Gesinnung" vor, sie würden "keinerlei Skrupel" kennen. Er sicherte der Regierung in Nairobi "die Solidarität der Bundesregierung im Kampf gegen diesen Terror" zu. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sagte Kenia die Unterstützung der Europäischen Union zu.
gmf/ml (afp, dpa,rtr)