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Nahrungsmitteltransport erreicht Aleppo

10. August 2016

Die zwischen Regierungstruppen und Aufständischen geteilte syrische Stadt ist weiterhin hart umkämpft. Erstmals seit Wochen gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer für die dort ausharrenden Menschen: Frisches Gemüse.

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Nahrungsmittellieferung für Aleppo (Foto: picture-alliance/dpa)
Kontrolle der Lieferung an einem Checkpoint in der StadtBild: picture-alliance/dpa/Sputnik/M. Alaeddin

Eine Nahrungsmittelieferung kam in die von Rebellen kontrollierten Gebiete im Osten von Aleppo durch. Der verhältnismäßig kleine Transport habe vor allem aus frischem Gemüse bestanden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mit, die sich auf ein enges Netz von Informanten stützt. Die gelieferten Mengen seien bei weitem nicht ausreichend für die bis zu 300.000 Menschen, die im Rebellengebiet festsitzen. Aktivisten posteten auf Facebook: "Wir haben erstmals seit Monaten Tomaten."

Am Samstag hatte ein Rebellenbündnis den Belagerungsring der Regierungstruppen und ihrer Verbündeten im Südwesten der Stadt durchbrochen und damit wieder einen Versorgungskorridor in das Gebiet der Regimegegner geschaffen. Heftige Angriffe der Luftwaffe von Machthaber Baschar al-Assad und die andauernde Gefahr, dass der neu geschaffene Zugang bombardiert werden könnte, verhinderten dennoch bislang Hilfslieferungen. Mitte Juli hatten Assads Truppen den von Rebellen kontrollierten Ostteil der Stadt eingekesselt.

Russische Armee kündigt Feuerpausen an

Die mit Assads Militär verbündete russische Armee kündigte derweil eine dreistündige Feuerpause pro Tag an, damit Zivilisten mit Hilfsgütern versorgt werden können. Ab Donnerstag würden jeweils von 10.00 bis 13.00 Uhr Ortszeit alle Kämpfe, Artillerie- oder Luftangriffe eingestellt, sagte ein Vertreter des russischen Generalstabs am Mittwoch in Moskau.

Hilfsorganisationen warnen immer wieder vor einer humanitären Katastrophe in Aleppo. Die Stadt gilt als wichtigstes Schlachtfeld im syrischen Bürgerkrieg. Neben einem Mangel an Nahrung und medizinischer Versorgung gibt es seit Tagen kein fließendes Wasser. Die Vereinten Nationen forderten zuletzt am Dienstag in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates eine 48-stündige Feuerpause pro Woche in Aleppo, um humanitäre Hilfe zu den Einwohnern bringen zu können. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen hätten aufgrund der schlechten Sicherheitsbedingungen bislang keinen Zugang zu der Stadt, sagte UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien. "Sie sind mutig, aber sie wollen keinen Selbstmord begehen - wir müssen ihre Sicherheit gewährleisten."

Schlange stehen für ein bisschen Brot (Foto: Getty Images/AFP)
Schlange stehen für ein bisschen Brot in Aleppo (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/K. Al-Masri

"Frontlinien ändern sich stündlich"

Die Vertreterin für die Nothilfe der SOS-Kinderdörfer in Syrien, Katharina Ebel, sagte im Inforadio des RBB, einige ihrer Mitarbeiter seien immer noch vor Ort und versuchten zu helfen, obwohl sie der Gefahr von Beschuss ausgesetzt seien. Die Frontlinien änderten sich "stündlich und täglich". Appelle allein reichten nicht, sagte Ebel in Damaskus. Die internationale Gemeinschaft müsse mehr tun.

Das letzte SOS-Kinderdorf in Aleppo wurde bereits vor drei Jahren geschlossen. Bis vor kurzem gab es aber noch eine Nothilfe-Kita und eine Übergangsunterkunft.

qu/uh (afp, dpa)