Erste Spur von AirAsia-Flug QZ8501?
29. Dezember 2014Die Suche nach der mit 162 Menschen an Bord in einem Gewittergebiet verschwundenen Passagiermaschine der AirAsia ist nach einer nächtlichen Unterbrechung fortgesetzt worden. Ein Sprecher der indonesischen Luftwaffe sagte, es sei eine Ölspur gesichtet worden. "Wir prüfen, ob es sich um Flugbenzin handelt." Die Ölspur befindet sich in dem Suchgebiet, wo die Maschine nach bisherigen Annahmen am Sonntag abgestürzt ist, etwa 100 Seemeilen vor der Insel Belitung. Zudem habe ein australisches Flugzeug in der Region ein Signal aufgefangen, doch sei an der Stelle nichts gefunden worden.
Bei einem im Wasser treibenden Objekt, das von australischen Rettungsmannschaften gesichtet worden war, handelte es sich nicht um ein Teil des Flugzeugs, wie der indonesische Vizepräsident Jusuf Jalla mitteilte.
Zwölf Schiffe, fünf Flugzeuge und drei Helikopter im Einsatz
An Bord des Airbus A320, der von Surabaya in Indonesien nach Singapur unterwegs war, befanden sich überwiegend Indonesier sowie drei Südkoreaner, ein Singapurer, ein Malaysier, ein Franzose und ein Brite. Die Suche konzentriert sich auf das Seegebiet nahe der Insel Belitung südlich von Borneo, etwa auf halber Flugstrecke zwischen Surabaya und Singapur.
Das indonesische Militär teilte mit, zwölf Marineschiffe, fünf Flugzeuge und drei Helikopter seien gemeinsam mit Schiffen und Flugzeugen aus Singapur und Malaysia an der Suchaktion beteiligt. Auch die USA wollen die Suche unterstützen. Die französische Regierung entsandte zwei Luftsicherheitsexperten, der europäische Luftfahrtkonzern Airbus zwei technische Berater. Die chinesische Regierung will Flugzeuge und Schiffe entsenden, um die Rettungsmannschaften zu untertützen, teilte das Außenministerium in Peking mit.
Wrack liegt möglicherweise auf dem Meeresboden
"Wir gehen davon aus, dass die Maschine auf dem Meeresboden liegt", sagte der Chef der indonesischen Such- und Rettungsbehörde, Bambang Sulistyob, auf einer Pressekonferenz. Davon sei auf der Grundlage der verfügbaren Koordinaten auszugehen. "Wenn das stimmt, wird es schwierig sein, sie zu lokalisieren, weil unsere Ausrüstung dafür nicht ausreicht."
Die Piloten hatten offenbar nicht einmal Zeit, einen Notruf abzusetzen. Bislang konnte auch noch kein Signal der Blackbox entdeckt werden, die nach einem Absturz bis zu vier Wochen lang Ortungssignale sendet. In Singapur und am Startflughafen in Surabaya warten weiterhin verzweifelte Angehörige der Passagiere auf Nachrichten von der Maschine.
Parallelen zu Flug MH370
Auf dem Jahr 2014 scheint für Malaysias Fluggesellschaften ein Fluch zu liegen. Je länger die intensive Suche ergebnislos bleibt, umso stärker werden Erinnerungen an das mysteriöse Verschwinden von Malaysia-Airlines-Flug MH370 am 8. März geweckt. Das Wrack der Boeing 777, die in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur startete, wird in bis zu 6000 Meter Tiefe auf dem zerklüfteten Boden des Indischen Ozeans vermutet. Am 17. Juli, gut drei Monate nach dem spurlosen Verschwinden von MH370, wurde Malaysia Airlines Flug MH 17 auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abgeschossen. 298 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. Der vermutliche Absturz von QZ8501 ist damit bereits die dritte Flugkatastrophe für Malaysia binnen weniger Monate.
AirAsia: Billigflieger mit guter Bewertung
Der europäische Flugzeugbauer Airbus erklärte, der vermisste A320-Airbus sei erst im Oktober 2008 an AirAsia ausgeliefert worden und habe seitdem bei etwa 13.600 Flügen rund 23.000 Flugstunden absolviert. Laut AirAsia wurde das zweistrahlige Flugzeug zuletzt Mitte November gewartet.
AirAsia gehört dem malaysischen Unternehmer Tony Fernandes, der die siechende Firma nach der Übernahme 2001 auf einen aggressiven Wettbewerbskurs brachte. Die Fluggesellschaft dominiert derzeit den boomenden Billigflugmarkt in Südostasien. AirAsia fiel bisher wegen ihrer einwandfreien Sicherheitsbilanz auf. Sie wurde mehrfach als beste Billigfluglinie der Welt ausgezeichnet.
qu/ml (rtr, afp, dpa, ap)