Erstmals Streiks bei Amazon
14. Mai 2013Beim weltgrößten Internet-Versandhändler Amazon wurde erstmals in Deutschland gestreikt. Am größten deutschen Standort im hessischen Bad Hersfeld beteiligten sich am Dienstag 1100 Mitarbeiter und in Leipzig 600 Teilnehmer, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte.
Verdi hatte zu einer ganztägigen Protestaktion mit Beginn der Frühschicht ab 6.00 Uhr bis zum Ende der Spätschicht aufgerufen. Am Mittwoch soll der Arbeitsalltag zwar normal weitergehen. Weitere Streiks seien aber fest eingeplant.
Hintergrund für den Streik ist laut Verdi die Forderung nach einem Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels, was das Unternehmen bisher ablehnt. Amazon orientiert sich an der Bezahlung in der Logistikbranche. In Bad Hersfeld sind rund 3300 und in Leipzig etwa 2000 Mitarbeiter beschäftigt.
Große Zustimmung
Bei einer Urabstimmung hatten sich 97,6 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder bei Amazon in Bad Hersfeld für den Arbeitskampf ausgesprochen. Zuvor hatten bereits Anfang April 97 Prozent der teilnehmenden, gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter für einen Streik in Leipzig gestimmt. Zu Warnstreiks war es an beiden Amazon -Versandlagern in Bad Hersfeld am 9. April gekommen.
Das in der Öffentlichkeit eher zurückhaltende, amerikanische Unternehmen stand zuletzt mehrfach im Fokus: Zu Jahresbeginn war Amazon in Deutschland wegen der Behandlung von Leiharbeitern in die Kritik geraten. Auslöser war eine TV-Dokumentation. Insgesamt betreibt das Unternehmen in Deutschland acht Logistik- und Versandzentren, dazu zwei Kundenzentren für die Bestell- und Bezahlvorgänge sowie eine Zentrale in München.
ul/gmf/gri (dpa, afp, rtr)