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Es fehlen 137.000 Fachkräfte

20. Mai 2015

Schon seit Jahren warnt die deutsche Wirtschaft vor einem Mangel an Fachkräften. Ein neuer Bericht unterstreicht diese Forderung. Demnach ist die Situation in diesem Jahr so schlecht wie zuletzt 2012.

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Eine Frau schaut durch das Mikroskop (Foto: Fotolia)
Bild: WavebreakmediaMicro/Fotolia

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - in diesen sogenannten Mint-Berufen wird besonders händeringend nach qualifizierten Fachkräften gesucht. Laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) fehlen in Deutschland derzeit 137.000 Arbeitskräfte aus diesen Bereichen. Dies sei der höchste Stand seit Dezember 2012, so die Studienautoren des "Mint-Frühjahresreports 2015".

Der Direktor des IW, Michael Hüther, macht vor allem die abschlagsfreie Rente mit 63 für den Fachkräftemangel verantwortlich. Dadurch sei es zu einem überdurchschnittlich starken Rückgang der älteren Beschäftigten gekommen.

Migranten als Hoffnung

Unter dem Strich gebe es aber eine positive Entwicklung auf dem Mint-Arbeitsmarkt. Nach den jüngsten Zahlen vom dritten Quartal 2014 gingen 6,5 Millionen Beschäftigte einem solchen Beruf nach - 3,2 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Viele dieser Beschäftigten kommen aus anderen Ländern. Dabei sei Indien das Land mit dem größten Zuwachs. Aktuell seien hierzulande 32 Prozent mehr Inder beschäftigt als noch vor zwei Jahren, so IW-DirektorHüther.

Thomas Sattelberger, Chef der Arbeitgeber-Initiative "Mint Zukunft schaffen", forderte eindringlich bessere Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten für Flüchtlinge in Deutschland. "Die Beschäftigungspotenziale der Asylbewerber und sogenannter Geduldeter sind ein Schlüsselthema."

Alarm mit Blick auf die kommenden Jahre schlug die Metall- und Elektroindustrie. "Wenn man Ersatz- und Expansionsbedarf zusammennimmt, haben wir in Deutschland insgesamt ein Defizit von etwa 1,3 Millionen Mint-Fachkräften mit Berufsausbildung zum Ende des Jahrzehnts zu erwarten", warnte der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Michael Stahl.

Auch Volkswagen Chef Martin Winterkorn redete der deutschen Politik ins Gewissen. Es gebe in Deutschland vor allem bei der Digitalisierung extremen Nachholbedarf. Deutsche Schulen seien de facto computerfreie Zonen. "Selbst in Chile und Tschechien wird mehr für die digitale Bildung getan", so Winterkorn auf dem Forschungsgipfel 2015 in Berlin. Den Höhepunkt der hochkaratig besetzten Konferenz sollte eine Rede von Bundekanzlerin Angela Merkel bilden. Diese sagte ihre Teilnahme aber aus Termingründen ab.

nm/dk (dpa)