ESC 2019: S!sters freuen sich auf Auftritt
17. Mai 2019Für diesen Auftritt beim ESC sind die beiden jungen Frauen zusammengekommen. Im Februar hatte sich entschieden, dass Carlotta und Laurita Deutschland in Tel Aviv vertreten sollen. Seitdem sind die beiden unzertrennlich geworden. Monatelange Vorbereitungen, Training, Proben, Termine, Interviews - das schweißt zusammen.
Ihren Duo-Namen "S!sters" haben sie verinnerlicht. Sie kuscheln sich aneinander, umarmen sich oft - sind sich nah, so scheint es, wie echte Schwestern. Die Botschaft: "Zusammen sind wir stark." Das zeigen sie auch in ihrem Video, das in der ESC-Woche veröffentlicht wurde. Als Gegnerinnen steigen sie in den Boxring, doch als sie sich gegenüber stehen, werfen beide ihre Boxhandschuhe auf den Boden und verbünden sich. Die Botschaft: Respektiert und unterstützt euch!
Die heiße Phase des ESC rauscht nur so an ihnen vorüber. Der Takt wird ihnen vorgegeben: Proben, Interviews, Aktionen. Ausflüge, mit und ohne Presse. "Man weiß gar nicht mehr, was heute war oder was gestern war", meinte Carlotta, als sie erst wenige Tage in Tel Aviv waren, "wir leben einfach von Tag zu Tag."
Freiräume
Ein paar Stationen der letzten Woche außerhalb der Halle: Empfang auf dem "Orange Carpet" - hier spürten sie zum ersten Mal diese bunte Partystimmung, die den ESC so ausmacht. Zusammen mit 30 Fans eine Ballonfahrt über Tel Aviv. Ein Ausflug mit dem deutschen Starkoch Tom Franz zum Karmelmarkt. Gemüse kaufen, gemeinsam kochen. Ein Empfang im Garten der Residenz der deutschen Botschafterin Dr. Susanne Wasum-Rainer in Tel Aviv. Und immer wieder kleine Freiräume, in denen sie die prickelnde Atmosphäre der Stadt genießen, die jetzt während des ESC noch um einiges elektrisierender ist. "Es riecht nach Festival-Luft", schwärmt Carlotta.
Tel Aviv ist die Partystadt am Meer, alle lieben den feinsandigen Strand und die Promenade. Dort liegt auch das Hotel, wo die S!sters und ihr Team vom TV-Sender NDR wohnen. So oft es geht, nutzen die beiden jungen Frauen die Gelegenheit, mal kurz rauszugehen. "Das Tollste ist, wie schnell man mit den Menschen hier ins Gespräch kommt", findet Laurita, und beide genießen die Momente besonders, in denen sie einfach drauflos quatschen können, ohne dass ihr Gegenüber weiß, wer sie sind.
Jetzt steht die Show
Die Proben begannen vor gut einer Woche. Da wurde noch viel herumprobiert: Wie gestaltet man den Hintergrund, wie bewegen sich die Akteurinnen, wie wird das Licht gesetzt - inzwischen ist der Auftritt bis ins Detail ausgefeilt. Jetzt, wo die Show steht, ist auch Ruhe bei den beiden Sängerinnen eingekehrt. "Jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand, da noch irgendwas zu ändern und deswegen sind wir auch nicht mehr nervös", sagt Laurita zwei Tage vor dem Grand Final. Es ist Endspurt in diesen Tagen - und so langsam mischen sich die Gefühle bei den beiden: "Irgendwie will man nicht, dass es zu Ende ist. Andererseits wollen wir jetzt endlich auf die Bühne!"
Angst vor der großen Bühne verspüren die beiden nicht. "Sie ist erst einmal unfassbar cool designt", sagt Carlotta, und Laurita meint, dass man sich auf der großen Bühne gar nicht so klein vorkomme, im Gegenteil, man fühle sich dort sehr sicher.
Gegenwind? Kein Problem
Wie jedes Jahr liegt ein ungeheurer Druck auf dem deutschen ESC-Act. Nach mehreren Flops hatte Michael Schulte das Ruder im vergangenen Jahr herumgerissen und kam auf den vierten Platz. Davon wollen sich die S!sters nicht beeinflussen lassen: "Naja, wir müssen das alles ja nicht tun. Wir möchten", sagt Laurita. "Und wenn man auf so etwas Lust hat, dann ist Druck kein Thema." Man könne auch nicht immer den Geschmack von allen treffen. "Was gerade 'in' ist, interessiert uns nicht und es ist uns auch egal, und wer mit was vor uns angetreten ist. Wir fokussieren uns auf uns." Carlotta bekräftigt: "Wir sind weder Michael Schulte noch Levina, wir sind einfach wieder was ganz Neues."
Natürlich ist ihnen bewusst, dass sie in der Gunst der ESC-Zuschauer nicht unbedingt weit vorne liegen. Ihr Ziel ist es sicher nicht, Erste zu werden, da ist man angesichts der starken Konkurrenz realistisch. Daher konzentrieren sich die beide beiden Sängerinnen darauf, alles aus sich rauszuholen an diesem Samstag Abend.
S!sters ziehen ihr eigenes Ding durch
"Wir möchten für uns den bestmöglichen Auftritt leisten, den wir leisten können", sagt Laurita und Carlotta fügt hinzu: "Wir möchten uns schließlich danach noch im Spiegel angucken können." So verschwenden die beiden ihre Zeit auch nicht damit, andauernd zu googlen, wie sie denn nun bei den Leuten ankommen. Lieber genießen sie die ESC-Stimmung in Tel Aviv, dieses große bunte Musikfest mit seinen vielen Fans, die aus ganz Europa angereist sind. Die größte Angst, die die beiden vor dem Grand Final am Samstag haben ist: auszurutschen oder von der Bühne zu fallen. Und egal, wie es ausgeht, als Duo werden sie weiter machen. Die S!sters sind tatsächlich zusammengewachsen.
Stand der Favoriten
Die Buchmacher und Wettbüros sind immer ein guter Gradmesser für die zu erwartenden Ergebnisse. Ganz vorne liegt nach wie vor der Niederländer Duncan Laurence. Viele ESC-Besucher verabreden sich schon für nächstes Jahr in Amsterdam. Doch hinter ihm lauern Australien, Schweden, die Schweiz und Russland. Es wird ein spannendes Finale am Samstag Abend ab 21:00 MESZ geben, die DW überträgt live im deutschen Programm und ist auf den Twitterkanälen @dw_kultur und @dw_culture dabei.