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China zensiert ESC-Ausstrahlung

11. Mai 2018

Ein tätowierter Musiker und zwei miteinander tanzende Männer: Diese Beiträge strahlte ein Streamingdienst in China bei der Übertragung des ESC-Halbfinals nicht aus. Nun darf er auch das Finale nicht zeigen.

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Erstes Halbfinale des ESC 2018 | Albanien Eugent Bushpepa
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Mango TV hat weder das zweite Halbfinale am Donnerstag ausgestrahlt, noch wird das chinesische Online-Portal des staatlichen Senders Hunan TV das Finale der ESC-Show am Samstag in Lissabon ausstrahlen.

Der Grund: Bei der zeitversetzten Ausstrahlung des ersten Halbfinales am Mittwoch in China wurden zwei Beiträge komplett herausgeschnitten. Der albanische Beitrag mit dem tätowierten Sänger Eugent Bushpepa fiel ebenso der Zensur zum Opfer wie der Beitrag Irlands, in dem zwei Männer miteinander tanzen. Im Publikum geschwenkte Regenbogenflaggen, ein beliebtes Symbol der LGBTQ-Community, verpixelte Mango TV.

Strenge chinesische Zensur

In einem Statement bedauert die European Broadcasting Union (EBU), der Senderverbund, der den Eurovision Song Contest produziert, die sofortige Einstellung der Partnerschaft mit dem chinesischen Sender. Eine Zensur der Beiträge sei nicht konform mit den Werten von "Universalität und Inklusivität, unserer stolzen Tradition, Vielfalt durch Musik zu feiern".

Lissabon im Zeichen des ESC

Mango TV äußerte sich nicht zu den fehlenden Beiträgen. Ein Sprecher von Hunan TV sagte gegenüber der Presseagentur AFP, auf offizieller Seite sei nichts über zensierte Beiträge bei der chinesischen ESC-Ausstrahlung bekannt.

Der irische Künstler Ryan O'Shaugnessy begrüßt die Entscheidung der EBU. "Liebe ist Liebe", sagte er der BBC. "Egal, ob zwischen zwei Jungs, zwei Mädchen oder einem Jungen und einem Mädchen. Das war ein wichtiger Beschluss der EBU."

LGBTQ-Tabu

Seit 2016 dürfen LGBTQ-Beziehungen, auch nicht angedeutet, im chinesischen Fernsehen gezeigt werden. Seit Anfang des Jahres dürfen im Fernsehen auch keine Tattoos zu sehen sein: Auch Fußballspieler müssen bei Spielen, die im TV übertragen werden, ihre Tattoos verdecken.

db/ld (AFP, AP)