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Eskalation in Kaschmir

18. September 2016

Mit Gewehren und Handgranaten stürmen Rebellen einen indischen Armeestützpunkt in der Unruheregion Kaschmir. Mindestens 17 Soldaten wurden getötet.

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Indischer Grenzsoldat in Srinagar/Kaschmir (foto: Getty Images/AFP/T. Mustafa)
Bild: Getty Images/AFP/T. Mustafa

Militärs sprechen von einem der schwersten Angriffe auf die indische Armee in der umkämpften Himalaya-Region seit vielen Monaten: Bewaffnete Extremisten überfielen einen wichtigen Armeestützpunkt in Uri und töteten mindestens 17 Regierungssoldaten. Bei dem stundenlangen Feuergefecht sollen auch etwa 35 Menschen verletzt worden sein. Auch vier der Angreifer seien gefallen, teilte die Armee mit.

Indische Paramilitärs patrouillieren nach Protesten durch Srinagar (foto: AP)
Indische Paramilitärs patrouillieren nach Protesten durch SrinagarBild: picture-alliance/AP Photo/D. Yasin

Indiens Regierung spricht von "Terrorstaat"

Der indische Innenminister Rajnath Singh bezeichnete Pakistan nach dem Angriff als "Terrorstaat". Dieser müsse international auch so benannt und isoliert werden. Premierminister Narendra Modi sprach auf Twitter von einem "feigen Terroranschlag", der nicht ungestraft bleiben werde.

Die Militärbasis befindet sich nahe der schwer bewachten Kontrolllinie, der militärischen De-Facto-Grenze zwischen Indien und Pakistan durch das umstritttene Kaschmir. In Uri, das westlich der Regionalhauptstadt Srinagar liegt, sind auch hunderte Soldaten stationiert, die ihre Dienstzeit in dem Krisengebiet beendet haben.

Kaschmir wird seit Wochen von blutigen Unruhen erschüttert. Fast täglich gibt es Zusammenstöße zwischen protestierenden Einwohnern und Sicherheitskräften, nachdem Anfang Juli der beliebte Rebellenführer Burhan Wani bei einem Feuergefecht mit indischen Sicherheitskräften erschossen worden war. Sein Tod führte zu heftigen Protesten, in deren Verlauf fast 90 Zivilisten getötet wurden. Tausende weitere wurden verletzt. Es sind die schwersten Unruhen in Kaschmir seit 2010.

Massenprotest von Frauen in Srinagar (foto: reuters)
Massenprotest von Frauen in SrinagarBild: Reuters/D.Ismail

Die mehrheitlich von Muslimen bewohnte Bergregion ist seit einem Krieg 1947 zwischen Indien und Pakistan geteilt, wird aber weiter von beiden Staaten in Gänze beansprucht. Seit 1989 kämpfen mehrere Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss an Pakistan.

Indiens Armee und Polizei, die in dem Hochgebirgstal mit hunderttausenden Männern präsent sind, gehen mit großer Härte gegen die Aufständischen vor, doch die Rebellion schwelt weiter.

SC/kis/uh (afp, APE, rtr)