Tödlicher Anschlag in Westafghanistan
26. November 2018Mindestens vier Polizisten seien verwundet worden, als ein Polizeikonvoi auf dem Weg von der Provinzhauptstadt Farah in den Bezirk Lasch-e Dschuwain angegriffen wurde, sagten die Provinzräte Dadullah Kanih und Schah Mahmud Naimi. Unter den Verletzten sei auch der stellvertretende Polizeichef der Provinz.
Ein anderer Provinzrat, Abdul Samad Salehi, teilte mit, der Konvoi sei unterwegs gewesen, um den neuen Polizeichef der Provinz zur Amtseinführung zu bringen. Der Mann sei bei der Attacke getötet worden. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban.
Die Sicherheit in der Provinz Farah hat sich in den vergangenen Monaten massiv verschlechtert. Alleine im November sind bei mehreren Großangriffen der Taliban mehr als 100 Polizisten und Soldaten in der an den Iran grenzenden Provinz getötet worden. Nach Angaben von Behördenvertretern der Provinz, die geschätzt eine Million Einwohner hat, kontrolliert die Regierung praktisch nur noch ein Gebiet im Umkreis von fünf Kilometern rund um die gleichnamige Provinzhauptstadt. In den vergangenen Wochen wurden der Provinzgouverneur, der Polizeichef und der Chef der Armee für die Provinz ausgewechselt.
IS bekennt sich zu Attacke in Chost
Am Samstag hatte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu dem blutigen Selbstmordanschlag vom Freitag auf eine Moschee auf einem Armeestützpunkt im Osten Afghanistans bekannt. Über sein Propaganda-Sprachrohr Amaq kündigte der IS "weitere verheerende und harte" Anschläge in Afghanistan an.
Der Angreifer hatte den Sprengsatz in Chost kurz nach dem Beginn des Freitagsgebets gezündet. Nach Angaben eines überlebenden Soldaten hatten sich hunderte Gläubige in der Moschee versammelt. Bei dem Anschlag seien mindestens 27 Soldaten getötet und 44 verletzt worden, sagte ein Vertreter der Regierung in Kabul. Nach Angaben der Krankenhäuser in Chost wurden mindestens 79 Soldaten verletzt. Ein Sprecher der Provinzregierung ging dagegen von 13 Toten und rund 40 Verletzten aus. Der IS erklärte, bei dem Anschlag seien 50 Menschen getötet und 110 weitere Menschen verletzt worden. In Afghanistan gibt es nach Anschlägen häufig unterschiedliche Zahlen zu Toten und Verletzten.
Ex-Gouverneurin bittet um Unterstützung
Derweil warb die stellvertretende Vorsitzende des Hohen Friedensrates in Afghanistan, Habiba Sarabi, um die weitere Unterstützung Deutschlands und der internationalen Gemeinschaft für das Land am Hindukusch. Es gebe in ihrem Land sehr viele junge Leute, die hochmotiviert und bereit seien, Führungsaufgaben zu übernehmen und ihr Land wieder aufzubauen, sagte die frühere Gouverneurin der Provinz Bamiyan auf einer Afghanistan-Tagung in der Evangelischen Akademie Villigst in Schwerte in Deutschland.
Unterstützung erhofft sich Sarabi zum Beispiel beim Aufbau eines Schulsystems. Der Konflikt zwischen der vom Westen gestützten Regierung in Kabul und den aufständischen Taliban dauert inzwischen mehr als 17 Jahre.
kle/sti (dpa, ape, rtre, afp, epd)