Piraten vor Somalia
13. November 2008Zwei somalische Piraten sind von der britischen Marine im Golf von Aden erschossen worden. Die Seeräuber hätten zuvor versucht, ein dänisches Schiff zu kapern, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwochabend (12.11.2008) in London mit.
In der Meerenge zwischen dem Horn von Afrika und der arabischen Halbinsel sind in diesem Jahr schon mehr als 30 Schiffe entführt worden. Die Piraten erpressen von den Regierungen der Herkunftsländer oder von den Schiffseignern hohe Lösegelder. Die somalische Küste gilt wegen zahlreicher Piratenüberfälle als eines der gefährlichsten Gewässer für die internationale Schifffahrt.
Piratenfischer und Piraten
Seit 17 Jahren befindet sich Somalia faktisch im Bürgerkrieg, das Land ist zerfallen, Gewalt, Korruption und Chaos herrschen. Die offizielle Regierung ist machtlos, auch in den Hoheitsgewässern vor ihrer Küste. Dies führte zum einen zu rasanten Anstieg des internationalen illegalen Fischfangs. Die Umweltorganisation Greenpeace schätzt, dass dem somalischen Staat jährlich 300 Millionen Dollar durch die illegalen "Piratenfischer" entgehen. Den somalischen Fischern vor Ort wurde durch die Überfischung vielfach die Lebensgrundlage zerstört.
Hilfstransporte des Welternährungsprogramms für Afrika oder Öl aus dem Nahen Osten - vor der Küste Somalias liegen wichtige Schifffahrtsrouten zwischen Europa und Asien. Waren die ersten Überfälle oft verzweifelte Aktionen ehemaliger Fischer, begann sich das Geschäft mit der Piraterie schnell auszubreiten und zu professionalisieren. Die modernen Piraten sind mit Navigationsgeräten und Waffen ausgerüstet, sie operieren von der Küste oder von "Mutterschiffen" aus und werden von lokalen "warlords" unterstützt, die sich die hohen Lösegelder mit ihnen teilen.
EU-Außenminister beschließen Militäreinsatz
Am Montag (10.11.2008) beschlossen die EU-Außenminister in Brüssel, der zunehmenden Piratierie am Horn von Afrika Einhalt zu gebieten. Zehn Schiffe und Flugzeuge sollen zur Abwehr der Piraten eingesetzt werden. Das Kommando über den ersten EU-Militäreinsatz auf hoher See übernimmt Großbritannien. Das Mandat wurde für ein Jahr erteilt und soll noch vor Jahresende beginnen. Auch die Bundeswehr will sich mit einer Fregatte an der EU-Mission namens "Atalanta" beteiligen. Die Bundesregierung muss vor dem Einsatz allerdings noch klären, ob Polizisten dabei sein müssen, weil Soldaten keine Piraten festnehmen dürfen.