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EU prüft Syngenta-Kauf durch Chinesen

28. Oktober 2016

Die EU-Kommission tritt bei der geplanten Übernahme des Schweizer Düngemittelherstellers Syngenta durch ChemChina auf die Bremse. Auch Deutschland will zwei geplante China-Übernahmen genauer unter die Lupe nehmen.

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Schweiz China Syngenta Schriftzug Symbolbild
Bild: Reuters/A. Wiegmann

Die EU-Kommission will prüfen, ob der geplante Kauf den Wettbewerb im Bereich der Pflanzenschutzmittel und dafür benötigter Chemikalien einschränken könnte. Die Behörde habe vorläufige Bedenken gegen das Vorhaben, heißt es aus Brüssel. Die angebotenen Produkte von Syngenta und dem chinesischen Chemiekonzern ChemChina überschnitten sich stark, die gemeinsamen Marktanteile seien in vielen Märkten vergleichsweise hoch.

ChemChina hatte im März dieses Jahres das Kaufangebot für Syngenta vorgelegt. Die Chinesen bieten 465 US-Dollar in bar je Syngenta-Namensaktie - insgesamt rund 43 Milliarden Dollar, umgerechnet 39 Milliarden Euro - sowie zuzüglich eine Sonderdividende. Die Angebotsfrist läuft bis zum 8. November 2016, kann aber erneut verlängert werden. Die EU-Kommission hat nach eigenen Angaben bis zum 15. März 2017 Zeit, einen Beschluss zu erlassen.

Am Montag hatte es bereits Berichte gegeben, wonach ChemChina bei den EU-Kartellbehörden keine Zugeständnisse machen wolle. Im vergangenen Jahr hatten die Schweizer eine Offerte des US-Konkurrenten Monsanto abgewehrt, der nun selbst vom deutschen Pharma-Riesen Bayer für 66 Milliarden Dollar geschluckt werden soll.

Irritationen auch zwischen China und Deutschland

In den vergangenen Tagen sorgten Berichte für Aufsehen, wonach das Bundeswirtschaftsministerium zwei Übernahmevorhaben von Chinesen genauer unter die Lupe nehmen wolle. Am Donnerstag hatte das Ministerium angekündigt, den Verkauf der Glühbirnensparte Ledvance von Osram an ein chinesisches Bieterkonsortium zu prüfen. Wenige Tage zuvor hatte es eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Übernahme des angeschlagenen Chipanlagenbauers Aixtron durch einen chinesischen Investor widerrufen.

Das Handelsblatt hatte berichtet, der Stopp sei auf Intervention des US-Geheimdienstes erfolgt: Washington befürchte, dass China Chips von Aixtron in seinem Nuklearprogramm einsetzt. Die chinesische Regierung zeigt sich irritiert. "Wenn sich irgendeine dritte Partei in diese Investitionsgeschäfte einmischt, dann schadet das dem deutsch-chinesischen Verhältnis", sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lu Kang, am Freitag. Von solchen Vorgängen hätten beide Länder nichts. "Für eine lange Zeit haben Handel und Investitionen zwischen Deutschland und China auf beiden Seiten viel Nutzen gestiftet."

zdh/hmf (dpa, rtr)