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EU-Luftbrücke in Ebola-Gebiete

8. Oktober 2014

In Westafrika breitet sich die Ebola-Seuche aus - und es ist völlig unklar, ob und wann die Epidemie unter Kontrolle gebracht werden kann. Die EU will nun über eine Luftbrücke Hilfsgüter in die Region schicken.

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Fahrzeuge transportieren Paletten mit medizinischem Material zu einem Transportflugzeug der Bundeswehr. Die Maschine soll die Hilfsgüter in die senegalesische Hauptstadt Dakar bringen (Foto: Henning Kaiser/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Henning Kaiser

Mit rund einer Million Euro sollen Flüge nach Sierra Leone, Liberia und Guinea finanziert werden, kündigte die EU-Kommission in Brüssel an. Die erste von drei Großraummaschinen vom Typ Boeing 747 werde am Freitag rund 100 Tonnen Hilfsgüter, darunter Schutzbekleidung und Medikamente, von Amsterdam in die sierra-leonische Hauptstadt Freetown bringen. Die Operation wird vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) geleitet.

Mit weiteren drei Millionen Euro will die EU außerdem ein Evakuierungssystem aufbauen, mit dem im Notfall infizierte internationale Hilfskräfte in weniger als 48 Stunden in europäische Krankenhäuser gebracht werden können. Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika hat die EU-Kommission nach eigenen Angaben bereits rund 180 Millionen Euro zur Unterstützung der betroffenen Staaten bereitgestellt.

Auch die Bundeswehr mit Luftbrücke im Einsatz

Bereits am vergangenen Freitag hatte die Bundeswehr ihre Luftbrücke in das Ebola-Krisengebiet in Westafrika gestartet: Eine erste Transall-Maschine flog vom Stützpunkt Dakar im Senegal fünf Tonnen Hilfsgüter, meist medizinisches Material, in die liberianische Hauptstadt Monrovia.

Die Bundesregierung hatte Mitte September angekündigt, die Luftbrücke gemeinsam mit Frankreich aufzubauen. Von Dakar aus sollen ständig zwei Transall-Flugzeuge nach Liberia, Sierra Leone oder Guinea fliegen. Damit sollen Transporte von mehr als 100 Tonnen pro Woche ermöglicht werden.

Unterdessen laufen bei der Bundeswehr auch die Vorbereitungen für Ausbildungskurse, die freiwillige Helfer vor ihrem Einsatz im Ebola-Gebiet Westafrikas absolvieren sollen. Voraussichtlich in Hamburg sollen am 20. Oktober die Schulungen beginnen, berichtete ein Pressestabsoffizier in Hamburg. Rund 3000 Soldaten und Zivilisten haben sich freiwillig für solche Hilfseinsätze gemeldet. Die Auswahl der Kandidaten ist aber noch nicht abgeschlossen. Es ist auch noch offen, wann und wo genau die Einsätze erfolgen werden.

Großbritannien kündigte derweil an, sein Truppenkontingent in Sierra Leone bis kommende Woche auf 100 Soldaten aufzustocken. Dabei soll auch ein Behandlungszentrum mit zwölf Betten aufgebaut werden, wie das Verteidigungsministerium in London bekanntgab.

Mehr als 7400 registrierte Infizierte

Das US-Truppenkommando in Afrika richtet sich im Kampf gegen die Ebola-Seuche darauf ein, dass der militärische Hilfseinsatz in Westafrika bis zu ein Jahr dauert: Die genaue Dauer der Mission hänge aber davon ab, wie schnell die Epidemie unter Kontrolle gebracht werde, sagte General David Rodriguez. Bislang sind 350 der 3200 eingeplanten Soldaten in Liberia und dem Senegal stationiert. Bei den Soldaten handelt sich meist um Experten für Logistik und gut ausgebildete Ingenieure.

An dem Ebola-Erreger, der über Körperflüssigkeiten übertragen wird, sind in Westafrika nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang fast 3500 Menschen gestorben. Die Zahl der registrierten Infizierten in Guinea, Liberia und Sierra Leone ist demnach auf fast 7500 angestiegen.

re/ml (rtr, dpa, afp, tagesschau.de)