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EU sichert sich Impfdosen für Europa

11. November 2020

Die Europäische Union hat sich bis zu 300 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs der Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer gesichert. Auch die Versorgung für Deutschland ist gesichert - dank der Forschungsförderung.

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Symbolbild Corona Impfstoff Biontech und Pfizer BNT162bt
Bild: Jens Krick/Flashpic/picture alliance

Im Gesundheitsbereich hat die EU eigentlich kaum Kompetenzen. Doch in der Corona-Pandemie hat  Brüssel nun für ganz Europa Impfstoff beschafft und will für eine faire Verteilung sorgen. Nur wenn breite Teile der Bevölkerung geimpft sind, können Beschränkungen im öffentlichen Leben und der Wirtschaft voraussichtlich gefahrlos wieder aufgehoben werden.

Dazu wurde am Mittwoch eine Liefervereinbarung zwischen der Europäischen Kommission und den Impfstoffherstellern unter Dach und Fach gebracht. Der Vertrag sieht den Kauf von zunächst 200 Millionen Impfstoffdosen vor sowie eine Option auf weitere 100 Millionen Dosen.

Wenn der Impfstoff zugelassen wird, soll die Auslieferung voraussichtlich noch Ende dieses Jahres beginnen. "Das bringt uns einer nachhaltigen Lösung der Pandemie näher", sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen.

Großes Lob vom Konkurrenten

Die Europäische Kommission hat bereits mit einer Reihe von anderen Pharmakonzern Liefervereinbarungen über Millionen Corona-Impfdosen unterschrieben. Dazu gehören AstraZeneca, Sanofi/GlaxoSmithKline sowie Johnson & Johnson. Sondierungsgespräche wurden zudem mit der Tübinger Curevac und dem US-Biotechkonzern Moderna geführt.

Severin Schwan, der Vorstandsvorsitzende des Schweizer Pharma-Konzerns Roche, hat sich vom Coronavirus-Impfstoff der Unternehmen BioNTech und Pfizer beeindruckt gezeigt. Angesichts der Wirkung in klinischen Tests eröffne sich die Chance, rasch Impfstoffe in großer Menge bereitzustellen, sagte Schwan. Die Methode, die Biontech und Pfizer anwende, sei "schon ein Durchbruch".

Traditionelle Impfstoffe, so Schwan, seien in der Herstellung teuer und zeitaufwendig. "Es ist ein eleganter Mechanismus, aber es ist dann vor allem in der Produktion viel, viel einfacher als die traditionellen Wirkstoffe. Und von da her muss man schon sagen: Das ist wirklich beeindruckend, dass diese Technologie zu greifen scheint."

Symbolbild Impfung
Wenn es genug Dosen eines zugelassenen Impfstoffes gibt, kann der Pandemie wirkungsvoll begegnet werdenBild: Robin Utrecht/picture alliance

Ausreichende Kapazitäten

Die Mainzer Biotechfirma und ihr US-Partner hatten am Montag als weltweit erste Unternehmen positive Ergebnisse aus einer entscheidenden Studie mit einem Corona-Impfstoff verkündet. Demnach bot ihre Impfung einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor COVID-19. Weltweit hatte diese Nachricht für Euphorie gesorgt und ein Kursfeuerwerk an den Börsen ausgelöst.

Die Impfstofflieferung für die EU soll in den Produktionsstätten von Biontech in Deutschland sowie in Pfizers Werken in Belgien hergestellt werden. Die beiden Partner gehen davon aus, weltweit rund 1,3 Milliarden Impfstoffdosen bis Ende 2021 liefern zu können.

Deutschland profitiert von Förderung

Die EU-Kommission hat als einziges Verteilungskriterium den Anteil an der Bevölkerung festgelegt. Im Falle Deutschlands liegt dieser in der EU bei 18,6 Prozent. Aus dem Vertrag mit Pfizer-Biontech über bis zu 300 Millionen Dosen stünden der Bundesregierung damit maximal knapp 56 Millionen Dosen zu.

Deutschland bekommt nicht nur über den EU-Vertrag Impfstoffdosen von Biontech, sondern auch über eine bilaterale Vereinbarung im Rahmen der Forschungsförderung. Biontech erhält im Rahmen eines Sonderprogramms des Forschungsministeriums zur Beschleunigung der Corona-Impfstoffentwicklung in Deutschland bis zu 375 Millionen Euro vom Bund. Das Gesundheitsministerium beziffert die Gesamtzahl der Dosen für Deutschland auf 90 bis 100 Millionen.

dk/hb (rtr/afp)