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EURO 2021: Droht München das Aus?

17. März 2021

EM-Zuschauer trotz Corona-Pandemie? Nach der Forderung von UEFA-Präsident Ceferin, die Spiele der Fußball-EM zwingend mit Publikum auszutragen, stehen Fragezeichen hinter den Partien in Deutschland. Es hagelt Kritik.

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Fußball Stadion  Allianz Arena München
Bild: picture-alliance/imagebroker/M. Lange

"Jeder Ausrichter muss garantieren, dass Fans zu den Spielen dürfen", hatte der Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA), Aleksander Ceferin, am Dienstag gegenüber kroatischen Medien gesagt: "Wir haben mehrere Szenarien. Aber die Option, dass irgendein Spiel der EM ohne Fans ausgetragen wird, ist definitiv vom Tisch." Die zwölf Ausrichterstädte - neben München sind das Amsterdam, Baku, Bilbao, Budapest, Bukarest, Dublin, Glasgow, Kopenhagen, Rom, St. Petersburg und London - sollen sich bis zum 7. April bei der UEFA hinsichtlich der Zuschauerfrage erklären. Wohl frühestens am 20. April beim UEFA-Kongress wird die Entscheidung über das Format der Endrunde fallen, die vom 11. Juni bis 11. Juli erstmals als paneuropäisches Turnier ausgetragen werden soll.

"Die ideale Variante ist, in allen zwölf Ländern zu spielen. Aber es ist möglich, dass das Turnier in zehn oder elf Ländern gespielt wird, wenn einige Länder die Bedingungen nicht erfüllen", sagte Ceferin über die EM, die am 17. März 2020 aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben worden war. Zuletzt wurde in den Medien bereits über mögliche Streichkandidaten spekuliert. Am häufigsten wurden dabei Baku, Dublin, Bilbao und Glasgow genannt. Parallel dazu halten sich Gerüchte, dass die Mehrzahl der Spiele in Großbritannien stattfinden könnte. Im Vereinigten Königreich sind die Impfungen bereits weit fortgeschritten - es könnte also möglich sein, dort vor Zuschauern zu spielen.

Dagmar Freitag: "Ohne Worte"

Ursprünglich ist geplant, die Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) in der Arena in München auszutragen, außerdem ein Viertelfinale. Allerdings ist in München wie in ganz Deutschland derzeit wegen der Corona-Lage nicht absehbar, wann wieder Zuschauer in Fußballstadien zugelassen werden. "Es ist zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob es das Infektionsgeschehen der Corona-Pandemie zulässt, im Juni Zuschauer zuzulassen oder nicht", sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Leichtathletik Deutsche Hallenmeisterschaften in Leipzig Dagmar Freitag
Dagmar Freitag hat kein VerständnisBild: picture-alliance/G. Chai von der Laage

"Klar ist aber, dass Veranstaltungen dieser Art mit Zuschauern nach den aktuellen Vorschriften nicht erlaubt sind." Zudem ergänzte er kritisch: "Ich würde mir gerade in diesen Zeiten wünschen, dass die Verantwortlichen der UEFA hier den direkten Austausch mit den Gastgeber-Städten suchen, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten." Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, kommentierte bei Twitter kritisch: "Ohne Worte. Parallelwelt des Profifußballs."

Umsetzbar wäre das Ansinnen Ceferins und der UEFA wohl nur durch eine Sonderregelung vonseiten der Politik. Es ist allerdings fraglich, ob eine solche Regelung in der Bevölkerung gut ankäme - angesichts stetig steigender Fallzahlen und Problemen bei der Impfkampagne in Deutschland.

DFB prüft Machbarkeit

"Wir möchten gerne im Sinne der Fans die Vision erfüllen, dass auch Zuschauer - unter den dann geltenden Bestimmungen - die Spiele der EURO 2020 in München besuchen können", hieß es in einer Stellungnahme des Deutschen Fußball-Bunds (DFB). Man arbeite weiter an allen Szenarien. Was machbar sei, ließ der Verband offen: "In den weiterführenden Gesprächen mit der UEFA und unseren Partnern in München werden wir bis in den April hinein fortlaufend erörtern, ob und wie die Umsetzung dieser Ziele gelingen kann."

Die UEFA hatte vor der Pandemie mit rund zwei Milliarden Euro Einnahmen durch die EM kalkuliert. Das entsprach fast einem Viertel der erwarteten UEFA-Gesamterlöse.

asz/sn (SID, dpa)