Euro-Länder: 19 Millionen ohne Job
1. Juli 2013In den 17 Euro-Ländern waren im Mai 19,2 Millionen Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Das sind 67.000 mehr als im April und 1.344.000 mehr als vor einem Jahr, errechnete die europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg. Die Quote stieg von 12,0 auf 12,1 Prozent – ein trauriger Spitzenwert.
Seit Jahren treibt die Wirtschaftskrise die Arbeitslosenzahlen nach oben. Davon sind besonders die südeuropäischen Krisenländer Griechenland, Spanien und Portugal betroffen. Hier sucht im Schnitt jeder vierte Arbeitnehmer eine Stelle. Und bei den Jugendlichen sieht es noch düsterer aus: In Griechenland und Spanien ist mehr als jeder zweite ohne Job (59,2 beziehungsweise 56,5 Prozent), in Portugal sind es 42,1 Prozent.
EU ruft zur Solidarität auf
Hier will die EU mit einem Milliarden-Aktionspaket gegensteuern, das die Staats- und Regierungschefs beim Gipfel vergangene Woche beschlossen hatten. Herzstück ist die sogenannte "Jugendgarantie": Innerhalb von vier Monaten sollen junge Männer und Frauen entweder eine Arbeit, einen Praktikums- oder Weiterbildungsplatz haben. Für Fortbildungen oder Hilfe bei der Vermittlung stellt die EU sechs Milliarden Euro zur Verfügung.
Zudem rief die EU-Kommission bereits Unternehmen und Bürger in wohlhabenderen Mitgliedstaaten zu Solidarität auf. Kommissions-Vizepräsidentin Viviane Reding schlug eine "Solidaritätspatenschaft für junge Arbeitslose in den wirtschaftlich angeschlagenen Staaten" vor. Junge Arbeitslose bei Praktika, Sprachkursen oder anderen Fortbildungen im EU-Ausland zu unterstützen, sei eine Investition in die Zukunft und könne sich für Unternehmer lohnen. Der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger fordert konkret die deutsche Wirtschaft zum Handeln auf: Sie solle mithelfen, das Erfolgsmodell der dualen Berufsausbildung im Betrieb und in der Berufsschule auch in anderen Ländern umzusetzen.
Deutschland gehört zu den Ländern mit den niedrigsten Arbeitslosenzahlen. Die generelle Arbeitslosenquote lag bei 5,3 Prozent im Mai. Nur in Österreich war sie mit 4,7 Prozent niedriger.
rb/sc (afp, dpa, rtr)