Europäer auf den Mond
23. Oktober 2012Der europäische Raumfahrtkonzern Astrium hat konkrete Pläne für eine erste europäische Mondlandung vorgelegt. Das Tochterunternehmen des Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzerns EADS hatte für die Europäische Weltraumagentur Esa untersucht, wie eine unbemannte Mondfähre selbstständig auf dem Erdtrabanten landen könnte. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.
Danach soll das Raumschiff 2019 am Südpol des Mondes aufsetzen und den Erdtrabanten dann mit einem sogenannten Rover sechs Monate lang erforschen. Vor dem Aufsetzen soll das Raumfahrzeug den Mond aber zunächst in einer Entfernung von etwa 100 Kilometern umkreisen. Der Abstieg auf den Mond soll nicht per Fallschirmen erfolgen, sondern von Triebwerken gesteuert werden. Für November wird die Entscheidung des Esa-Ministerrats darüber erwartet, ob die etwa 500 Millionen Euro teure Mission weiter verfolgt wird.
Erst 2014 wird endgültig entschieden
Trotz der Finanzkrise zeigte sich der bei Astrium für die Erkundung des Weltraums zuständige Leiter, Michael Menking, bei der Präsentation der Ergebnisse in Bremen zuversichtlich. "Ich denke, dass es wirklich gute Chancen gibt, dass das Programm verlängert wird." Zunächst ist aber nur eine Fortsetzung der Studie bis 2014 mit einem Volumen von 90 Millionen Euro vorgesehen, um die Technologien für die unbemannte Mondlandung weiterzuentwickeln. Danach erst wird der Ministerrat beschließen, ob der Rover namens "Lunar Lander" gebaut werden soll.
Über 40 Jahre nach der ersten Mondlandung amerikanischer Astronauten werfe der Erdtrabant noch immer viele Fragen auf, sagte Ralf Jaumann, Planetengeologe vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. "Was wir immer noch nicht richtig wissen ist, wie der Mond aufgebaut ist." Eine genaue Erforschung sei wichtig, um die Entstehung unseres Planetensystems und vor allem die Entstehung der Erde besser verstehen zu können.
Bei der EADS-Tochter Astrium stellen insgesamt 4600 Mitarbeiter Satelliten und Trägerraketen her. Standorte neben Bremen sind noch Friedrichshafen, Lampoldshausen, Ottobrunn und Trauen.
sti/uh (dpa)