Schweigeminute für COVID-19-Opfer
24. März 2021Seit einem Jahr bestimmt die Corona-Krise unser Leben. Deshalb haben heute zahlreiche europäische Städte mit einer Schweigeminute ihrer Opfer gedacht: Der Toten, die im Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion oder auch in der Vereinsamung des Lockdowns gestorben sind. Die Stille solle aber auch dienen, "um diejenigen zu ehren, die unter den Folgen der Pandemie leiden, und um über unsere eigene Situation nachzudenken - um im hektischen Alltagskampf, den wir alle erleben, durchzuatmen", hatte Dario Nardella, der Bürgermeister von Florenz, das Ansinnen erklärt. Er ist auch Präsident des europäischen Städtebundes Eurocities, der das gemeinsame Gedenken initiiert hat.
Bereits am Wochenende hatte die tschechische Hauptstadt Prag der Corona-Opfer gedacht. Tausende weiße Kreidekreuze auf dem Altstädter Ring, dem Hauptplatz des historischen Zentrums, erinnern an die mehr als 25.000 Toten, die nach offiziellen Zahlen an oder mit COVID-19 gestorben sind. Tschechien gehört aktuell zu den Ländern mit den höchsten Inzidenzzahlen.
Italien hielt am Donnerstag vergangener Woche einen Trauerakt in Bergamo ab. Die Hauptstadt der Lombardei war wie die gesamte Region vor allem während der ersten Welle vor einem Jahr besonders hart getroffen worden. Zum Gedenken an die Opfer sollen im Martin-Luther-King-Trucca-Park 850 Bäume gepflanzt werden. Einen der ersten pflanzte Bergamos Bürgermeister Giorgio Gori im Beisein von Premierminister Mario Draghi in die Erde.
Gedenkfeiern an COVID-19-Opfer werden seit Beginn der Corona-Krise immer wieder abgehalten - im Kleinen wie im Großen. Im vergangenen Sommer gedachten rund 400 geladene Gäste auf dem Armería-Platz vor dem Königspalast in Madrid der Toten. Darunter waren Vertreter des spanischen Königshauses, der Regierung und der Zivilgesellschaft sowie EU-Politiker. Die Feier galt aber nicht nur den Toten, sondern auch ihren Hinterbliebenen sowie den zahllosen Medizinern und Pflegekräften, die sich um die Erkrankten kümmern.
In vielen Ländern wirkt die Corona-Krise wie ein Brennglas für schwelende Probleme - insbesondere im Gesundheitssektor. In der rumänischen Hauptstadt Bukarest demonstrierten Mitte November Ärzte und Pflegekräfte, nachdem ein Brand in einem Krankenhaus elf Beatmungspatienten zum Opfer fielen.
Besonders in der ersten Phase der Krise vor einem Jahr gingen Videos um die Welt, auf denen Menschen abends an Fenster und auf Balkone treten, um dem Krankenhauspersonal für ihre Fürsorge und ihren Mut zu applaudieren. Dies taten auch die Bürger der Schweizer Stadt Lausanne, wo die moldauische Violinistin Alexandra Conunova lebt. Im Anschluss an den Applaus spielte sie eines Abends die "Meditation der Thais" aus der Oper Thais von Jules Massenet auf ihrem Balkon.