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Europakonferenz für Homo-Rechte

16. Mai 2013

In den Niederlanden findet die erste europäische Konferenz für die Rechte von Homosexuellen statt. Ein erstes Fazit: Gewalt und Diskriminierung gehören für viele Homosexuelle in Europa zum Alltag.

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Homosexuelles Paar (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Homosexuelle werden in Europa noch immer diskriminiert. Das ergeben Studien, die in Den Haag bei der ersten europäischen Konferenz für die Rechte und die gesellschaftliche Akzeptanz von Homosexuellen präsentiert wurden. Europa müsse mit einem Aktionsprogramm für rechtliche Gleichstellung und gegen Gewalt eintreten, forderten Minister und Homosexuellen-Verbände.

Nach einer im Auftrag der niederländischen Regierung erstellten Studie verurteilt eine Mehrheit der Bürger in Europa, vor allem im Osten des Kontinents, gleichgeschlechtliche Liebe. Die Mehrheit der Bevölkerung in Polen, Bulgarien, Litauen oder Russland ist demnach klar gegen Homosexualität. "Mehr als 70 Prozent der Russen sind der Ansicht, dass schwule oder lesbische Bürger nicht so leben dürfen, wie sie wollen." Weltweit ist gleichgeschlechtliche Liebe in rund 80 Ländern noch immer illegal.

Königin Maxima verleiht der Konferenz Glanz

Zum Auftakt der zweitägigen Konferenz in Den Haag kündigte die niederländische Ministerin für Gleichstellung, Jet Bussemaker, an, ihre Regierung wolle sich für eine europäische Initiative für die Anerkennung von Homosexualität einsetzen. An der Veranstaltung nehmen zahlreiche Minister unter anderem aus Finnland, Polen, Großbritannien, Belgien und Schweden sowie Vertreter des Europarates und von Menschenrechtsorganisationen teil. Unter den Teilnehmern ist auch die neue niederländische Königin Maxima.

Einen europäischen Aktionsplan gegen Diskriminierung forderte die internationale Vereinigung von Lesben und Schwulen auf der Den Haager Konferenz. Trotz neuer Gesetze wie Diskriminierungsverbote oder das Recht zu heiraten nehme Gewalt und soziale Isolation zu, stellt der Verband in seinem "Europäischen Regenbogen Index" fest. "Diskriminierung ist leider für viele noch immer ein lebenslanger Begleiter", sagte die Direktorin des Verbandes, Evelyn Paradis.

Internationaler Tag gegen Homophobie

Die Weltgesundheitsorganisation beschloss am 17. Mai 1990, Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Zum alljährlichen Tag gegen Homophobie wurde der 17. Mai bestimmt. In rund 100 Ländern wird der Tag mit Festen und Diskussionen begangen. In Deutschland gibt es in mehreren Städten sogenannte "Kiss-Ins", bei denen sich Schwule, Lesben und Transsexuelle öffentlich zu ihren Partnern bekennen.

"Schwulen- und Lesbenschutz gehört ins Grundgesetz"

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, fordert anlässlich des morgigen Internationalen Tages gegen Homophobie, sexuelle Vielfalt und Homosexualität in Schulen und Jugendeinrichtungen mutiger zu thematisieren. Zudem gehöre der Schutz vor Diskriminierung wegen der sexuellen Identität ausdrücklich in das Grundgesetz. "Lesben- und schwulenfeindliche Beleidigungen und Ausgrenzung dürfen in Schulen, Sportvereinen und in der Familienberatung keinen Platz haben", so Lüders.

qu/uh (dpa, Antidiskriminierungsstelle des Bundes)