Europas Banken erhöhen Risikopuffer
3. Oktober 2012Die 71 untersuchten Banken hätten ihre Rücklagen seit dem vergangenen Dezember um 205 Milliarden Euro erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Europäischen Bankenaufsicht (EBA), die den letzten Teil des sogenannten Stresstests darstellt.
Ende vergangenen Jahres hatte die EBA eine Schätzung veröffentlicht, nach der den Banken mindestens 115 Milliarden Euro Kapital fehlt, um für eine erneute Krise gewappnet zu sein. Die 205 Milliarden Euro an Reserven, die seitdem hinzu gekommen sind, enthalten jedoch auch Hilfen für spanische und griechische Banken.
Kapitalquote wird nicht gelockert
"Europas Banken haben bedeutende Fortschritte dabei gemacht, ihre Kapitalreserven zu erhöhen und so die Widerstandskraft des europäischen Bankensystems zu stärken", sagte EBA-Chef Andrea Enria bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch in London.
Die EBA erklärte zudem, sie wolle bei ihren bisherigen Anforderungen bleiben. Demnach müssen Banken neun Prozent ihrer risikogewichteten Bilanzsumme als Eigenkapital halten. Einige Banken hatten eine Änderung gefordert und argumentiert, die Vorgaben erschwerten die Vergabe von Krediten an Unternehmen und Haushalte.
Vier Banken hätten die geforderte Quote nicht erreicht, so die Bankenaufsicht. Dabei handele es sich um ein italienisches und ein slowenisches Institut sowie zwei Banken aus Zypern.
Deutsche Institute übertreffen Vorgaben
Die Bundesbank und die deutsche Bankenaufsicht BaFin erklärten, alle zwölf teilnehmenden deutschen Banken hätten das nötige Kapitalpolster erreicht: "Die Quote beträgt im Durchschnitt 10,7 Prozent, wodurch alle Institute zusammen die Mindestkapitalanforderungen der EBA um 15,5 Milliarden Euro übertreffen."
Die fünf Geldhäuser, die im vergangenen Jahr noch einen Kapitalbedarf von fast 13 Milliarden Euro aufwiesen, hätten diesen gedeckt. Sie würden nun 9,6 Milliarden Euro mehr ausweisen als gefordert.
bea/sc (reuters, dpa, dapd, afp)