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Europas größtes Erdgasfeld ist vorzeitig geschlossen

2. Oktober 2023

Die Niederlande haben die Produktion aus den Gasfeldern in der Provinz Groningen eingestellt. 60 Jahre lang wurde dort Gas gefördert. Der Staat hat viel Geld verdient. Doch die Region hat Schäden davongetragen.

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Blick von oben auf eine Gasförderanlage in Groningen, im Vordergrund ein Schornstein, in dem Gas abgefackelt wird
Das Gasfeld in GroningenBild: Getty Images

Die unterirdischen Gasfelder bei Groningen im Norden der Niederlande sind die größten Vorkommen in Europa. Seit den 1960er Jahren wird das Erdgas hier gefördert, rund 2300 Milliarden Kubikmeter holte man aus der Erde. 450 Milliarden Kubikmeter schlummern schätzungsweise noch in den Lagerstätten. Und dort sollen sie auch bleiben.

Denn die Gasförderung hat nachweislich Erdbeben ausgelöst. Rund 1600 Beben wurden bislang gezählt und zehntausende Gebäude schwer beschädigt. Bei den etwa 100.000 betroffenen Menschen machte sich Wut und Verzweiflung breit, weil sie nach Jahren noch immer nicht entschädigt wurden.

"Geld war wichtiger als Sicherheit und Gesundheit"

Eine parlamentarische Untersuchungskommission kam in diesem Frühjahr zu einem vernichtenden Urteil: Der Staat und die Ölkonzerne Shell und Exxon Mobil hatten die Sicherheit der Bürger jahrzehntelang systematisch missachtet. Zudem seien die Betroffenen in einem Netz aus bürokratischen Hürden und Stümperei gefangen.

Niederlande: Gas trotz Erdbebengefahr

Regierung und Ölkonzerne räumten Fehler ein. Im April sagte die Regierung den geschädigten Regionen 22 Milliarden Euro Entschädigung zu. 360 Milliarden Euro hatte allein der Staat an der Erdgasförderung verdient. Shell und ExxonMobil kassierten rund 66 Milliarden Euro.

Falls es noch einmal sehr kalt wird ...

Schon 2022 sollte die Gasförderung ganz eingestellt werden. Angesichts der weltweiten Energiekrise im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine erklärte die Regierung aber im vergangenen Herbst, dass doch erneut 2,8 Milliarden Kubikmeter Gas entnommen werden sollten - die nötige Mindestmenge, um die bestehenden Standorte und Infrastrukturen zu betreiben.

Seit Sonntag ist die Produktion im Groningen-Feld offiziell beendet. Allerdings sollen elf Bohrlöcher des Standorts für den Fall eines "strengen Winters" noch ein Jahr lang offen gehalten werden. Bis Oktober 2024 werden aber auch diese letzten Förderanlagen "dauerhaft geschlossen". Dennoch warnen Experten davor, dass die Beben in der Region weitergehen könnten.

rb/ack (AFP, dpa)