Ex-Diktator "Baby Doc" vor Gericht
1. März 2013Duvalier beantwortete Fragen zu seiner Amtszeit von 1971 bis 1986. Dreimal hatte er Anhörungstermine bereits platzen lassen. In der Anhörung in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince ging es insbesondere um die Frage der Verjährung der Duvalier zur Last gelegten Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Vor einem Jahr hatte ein Gericht entschieden, dass der Ex-Machthaber lediglich wegen Untreue und Korruption angeklagt werden soll. Gegen die Entscheidung legten Menschenrechtsaktivisten und Opfer jedoch Berufung ein. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sollen unter Duvaliers Herrschaft hunderte Menschen misshandelt und getötet worden sein. Zudem soll er hunderte Millionen Dollar an Staatsgeldern veruntreut haben.
"Die Menschen lebten anständig"
Richter Jean-Joseph Lebrun fragte den 61-Jährigen, ob er die Verantwortung für seine Amtszeit von 1971 bis 1986 übernehme. Duvalier beschrieb daraufhin die Jahre seiner Herrschaft als eine Zeit, in der seine Regierung zwar die Misere verwaltet, die Menschen in Haiti aber ein ordentliches Leben geführt hätten. "Ich kann nicht sagen, dass es ein rosiges Leben war, aber die Menschen lebten anständig", sagte Duvalier vor Opfern und Unterstützern im Gerichtssaal.
Duvalier fügte hinzu, unter seiner Regierung hätten die Menschen in Haiti ein "annehmbares" Leben geführt, heute sei der Karibikstaat dagegen ein heruntergewirtschaftetes Land. Auf die Frage des Richters, was er zu den Vorwürfen der illegalen Verhaftungen, der Folter und politischen Morden sage, antwortete Duvalier, dass er stets dafür gesorgt habe, dass Gerechtigkeit walte, wenn er von solchen Fällen erfahren habe.
Nach dem Tod seines Vaters François Duvalier alias "Papa Doc" hatte Jean-Claude Duvalier dessen Herrschaft in dem Karibikstaat fortgeführt. Er wurde aber 1986 gestürzt. Danach verbrachte "Baby Doc" rund 25 Jahre im französischen Exil. Anfang 2011 kehrte er nach Haiti zurück. 2007 hatte er sich für Fehler während seiner Regierungszeit entschuldigt.
GD/sti (afp, ap, dpa)