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Ex-Diktator Duvalier zurück in Haiti

17. Januar 2011

Der frühere haitianische Diktator Jean-Claude Duvalier - bekannt als "Baby Doc" - ist nach 25 Jahren im Exil in seine Heimat zurückgekehrt. Er wolle den Wiederaufbau nach dem Erdbeben 2010 unterstützen, sagte er.

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Jean-Claude Duvalier nach seiner Rückkehr am Flughafen von Port-au-Prince (Foto: AP)
Zurück aus dem Exil: "Baby Doc" DuvalierBild: AP

Die Rückkehr des früheren Diktators kam überraschend. "Ich bin gekommen, um zu helfen", erklärte Duvalier am späten Sonntagnachmittag (16.01.2011/Ortszeit) nach seiner Ankunft auf dem Flughafen der Hauptstadt Port-au-Prince. In dem Karibikstaat, der immer noch mit den Folgen des verheerenden Erdbebens kämpft, herrscht derzeit ein politisches Vakuum.

Heimkehr wegen Erdbeben-Katastrophe

Er wolle dem haitianischen Volk helfen, sagte Duvalier vor Journalisten im Flughafengebäude. Nach Angaben seiner Partnerin Veronique Roy ging er nach dem Verlassen des Flugzeugs auf die Knie, um den Boden seines Heimatlandes zu küssen. Grund für die Rückkehr des Paares sei das Erdbeben vom 12. Januar 2010 mit rund 250.000 Toten gewesen, sagte Roy. "Das war der Auslöser. Wir haben die Bilder im Fernsehen gesehen." Duvalier besitze einen Diplomatenpass, sagte sie. Unterdessen versammelten sich vor dem Flughafen hunderte Anhänger des ehemaligen Präsidenten.

Duvalier bei seiner Hochzeit im Mai 1980 (Archivfoto: AP)
Vergangene Zeiten: Duvalier bei seiner Hochzeit im Mai 1980Bild: AP

Nach dem Tod seines Vaters François Duvalier, der "Papa Doc" genannt wurde, wurde Jean-Claude Duvalier 1971 mit 19 Jahren der jüngste Staatschef der Welt. Nach einem Volksaufstand, der Ende 1985 begann, musste er auf Druck der USA 1986 das Land verlassen und floh nach Frankreich, wo er an der Côte d'Azur lebte. Während seiner Herrschaft in Haiti sollen der inzwischen 59-Jährige, seine Familie und Anhänger nach Angaben der haitianischen Behörden mehr als 100 Millionen Dollar Staatsgelder unterschlagen haben.

Entschuldigung für Fehler

Bereits 2007 bat Duvalier das haitianische Volk um Entschuldigung für die "während seiner Amtszeit begangenen Fehler". Präsident René Préval erklärte damals aber, eine Entschuldigung sei nur möglich, wenn sich Duvalier der Justiz stelle.

Die Rückkehr des ehemaligen Machthabers kommt überraschend und zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der verarmte Karibikstaat kämpft immer noch mit den Folgen des verheerenden Erdbebens sowie mit einer Cholera-Epidemie. Zudem herrscht nach der umstrittenen ersten Runde der Präsidentschaftswahl Ende November ein politisches Vakuum.

Weiterer Exil-Rückkehrer?

Eigentlich hätte am Sonntag die Stichwahl stattfinden sollen. Doch der provisorische Wahlrat sagte den Termin kurzfristig ab. Da die Ergebnisse der ersten Abstimmung vom November noch nicht verkündet seien, könne der Termin nicht eingehalten werden. Der scheidende Staatschef Préval hatte zuvor gesagt, er werde nicht zum Ende seines Mandats am 7. Februar aus dem Amt scheiden können, weil es bis dahin kein neues Staatsoberhaupt geben werde.

Nach der Rückkehr des früheren Machthabers meldeten sich am Sonntag auch Anhänger von Ex-Präsident Jean-Bertrand Aristide zu Wort. Sie verlangten, dass Aristide nun ebenfalls schnellstmöglich aus dem Exil zurückkommen solle. Er hatte Haiti Anfang 2004 nach schweren Unruhen verlassen und war schließlich nach Südafrika ins Exil gegangen. Aristide selbst hatte ebenfalls kürzlich angekündigt, nach Haiti zurückzukehren - auch er, wie er sagte, um beim Wiederaufbau des Landes zu helfen.

Autor: Frank Wörner (afp, dpa, dapd)
Redaktion: Walter Lausch