Ex-Porsche-Finanzchef muss zahlen
4. Juni 2013Eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr stand auf dem Spiel - wohl auch deshalb hatte der Angeklagte Holger Härter bis zuletzt beteuert, dass er außer einem Freispruch nichts würde akzeptieren können. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart entschied anders und verurteilte ihn nun zu einer Geldstrafe von 630.000 Euro wegen Kreditbetrugs. Die Staatsanwaltschaft sieht es als ewiesen an, dass Härter als Finanzchef von Porsche bei der Übernahmeschlacht von Volkswagen (VW) eine Bank falsch informiert habe.
Konkret ging es um eine Anschlussfinanzierung eines 10-Milliarden-Euro-Kredits. Dabei hatten Härter und ein mitangeklagter Manager Zahlen absichtlich niedrig gerechnet und die Bank so getäuscht. Zudem sind die Strafverfolger sicher, dass Härter und der Mitangeklagte rund 45 Millionen von Porsche veräußerte Verkaufsoptionen auf VW-Stammaktien verschwiegen und die Bank damit ebenfalls falsch über das Kreditrisiko informierten. Härter kündigte an, in Revision zu gehen.
Gemeinsam mit dem damaligen Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking hatte Härter seit 2005 die Übernahme von VW betrieben. 2009 scheiterten die beiden Manager mit ihrem Plan aber an der Finanzkrise und wurden vom Konzern geschasst. Seit Mitte vergangenen Jahres gehört die Automarke Porsche ganz zu VW. Die von den Familien Piech und Porsche kontrollierte und börsennotierte Porsche Holding ist weiterhin der größte VW-Anteilseigner und hält die Mehrheit der Stimmrechte.
nm/ (dpa, rtr, handelsblatt online)