Ex-Premier Imran Khan in Pakistan festgenommen
9. Mai 2023Hintergrund ist einer der vielen Korruptionsfälle, für die sich Imran Khan verantworten muss. wie ein Sicherheitsbeamter mitteilte. Der Politiker wurde aus einem Gericht in der Hauptstadt Islamabad abgeführt, wo er in Zusammenhang mit einem Kautionsantrag erscheinen musste. Lokale TV-Sender zeigten Bilder, wie Khan von Beamten in ein gepanzertes Fahrzeug geschoben wurde. Vor dem Gericht kam es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern des Politikers und der Polizei.
Sturm auf Militärgebäude
Auch andernorts löste die Verhaftung des populären Oppositionsführers und ehemaligen Kricket-Stars Empörung aus. Es kam in mehreren Städten zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Polizeikräften, wie lokale Medien berichteten. Nach Angaben des Geheimdienstes stürmten Imran Khans Anhänger das Hauptgebäude des pakistanischen Militärs in der Millionenstadt Rawalpindi. Auch in Khans Heimatstadt Lahore im Nordosten des Landes drangen Anhänger in ein Militärgebäude ein und blockierten Straßen. Die Polizei wurde in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Khans Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) hatte ihre Anhänger aufgerufen, das Land lahmzulegen. "Eure Zeit ist gekommen, Menschen in Pakistan. Khan hat immer für euch gestanden, jetzt ist es Zeit, für ihn zu stehen", twitterte die PTI. In Quetta wurden nach Angaben der Polizei mindestens zehn Menschen bei Zusammenstößen verletzt, darunter sechs Sicherheitskräfte. Auch in der Hafenstadt Karatschi stoppten Demonstranten den Verkehr.
Immer neue Vorwürfe
Im April 2022 war Khan durch ein Misstrauensvotum als Premierminister nach fast vier Jahren im Amt abgesetzt worden. Der konservative Politiker Shehbaz Sharif wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Seitdem brachte die Justiz immer neue Vorwürfe gegen Khan vor. Er hatte in den vergangenen Monaten immer wieder zu Massenprotesten und Neuwahlen aufgerufen.
Bei dem Versuch, den 70-Jährigen im März dieses Jahres in seiner Residenz in der Millionenstadt Lahore zu verhaften, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und seinen Anhängern.
Gegen Khan laufen mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen. Die pakistanische Wahlkommission wirft ihm vor, Staatsgeschenke aus seiner Zeit als Premierminister für sich behalten zu haben. Einige soll er verkauft und den Gewinn unterschlagen haben.
Khan bezeichnet die Strafverfolgung als politisch motiviert. 2018 war er in Pakistan mit dem Versprechen an die Macht gelangt, Korruption und Vetternwirtschaft zu bekämpfen. In seiner Regierungszeit verschlechterte sich die Beziehung zum mächtigen Militär, das seinen Aufstieg zur Macht gestützt hatte, jedoch zunehmend.
uh/sti (dpa, afp)