Exoplaneten: Die Suche nach Leben im All
13. September 2019Was ist überhaupt ein Exoplanet?
Exoplaneten, auch extrasolare Planeten genannt, sind Planeten, die sich außerhalb (griechisch: exo) des Gravitationseinflusses unserer Sonne befinden. Ein Exoplanet kreist um einen anderen Stern – im Falle von K2-18b um einen sogenannten Roten Zwerg. Doch Exoplanet ist nicht gleich Exoplanet. K2-18b, 2015 vom Weltraumteleskop Kepler entdeckt, wird auch als Supererde bezeichnet. So dürfen sich nur Planeten nennen, die in Größe und Masse zwischen Erde und Neptun rangieren.
K2-18b ist doppelt so groß wie die Erde und besitzt deren achtfache Masse. Der Titel "Supererde" ist also absolut verdient. Doch ob es sich deshalb dort auch super leben lässt...? Nicht unbedingt. Wasser sollte es auf so einer Supererde nämlich auch dringlichst geben. Das ist zum Leben unerlässlich.
Und genau das konnten Forscher des University College in London auf K2-18b nun nachweisen – oder vielmehr: Wasserdampf in der Atmosphäre des Exoplaneten. Es besteht also Hoffnung.
Wie erforscht man einen weit entfernten Himmelskörper?
Aber wie lässt sich die Existenz von Wasser bei einem Himmelskörper nachweisen, der 110 Lichtjahre von der Erde entfernt ist? "Es ist schwer, aber machbar", sagt Ingo Waldmann, Co-Autor der britischen Studie. "Dann, wenn der Planet zwischen seinem Stern und unserer Erde hindurch fliegt und das Licht des Sterns durch die Atmosphäre des Planeten scheint." Genau dann kann das Weltraumteleskop Hubble den Exoplaneten detektieren und Informationen sammeln.
Mit den Hubble-Daten kamen die Wissenschaftler auch dem Wasserdampf auf die Spur, erklärt Waldmann. Das Licht des Sterns reagiert mit der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre des Planeten."Betrachtet man dann die Wellenlängen des Lichtes, hat Wasser einen sehr charakteristischen Fingerabdruck." Die Existenz von Wasser auf K2-18b gilt damit als gesichert.
Unklar bleibt aber, wie nass es auf dem Exoplaneten ist. Denn über die Menge des Wasserdampfes in der Atmosphäre gibt Hubble keine Auskunft. "Das können zwischen 0,01 Prozent und 50 Prozent sein", sagt Waldmann. Die Oberfläche des Planeten könne also entweder knochentrocken oder von riesigen Ozeanen bedeckt sein.
Doch auch dieses Geheimnis werden die Astronomen K2-18b irgendwann entlocken. "Mit den zukünftigen Teleskopen, dem James-Webb-Weltraumteleskop zum Beispiel, werden wir auch das genauer sagen können", ist Waldmann sicher.
Lohnt sich ein Besuch auf K2-18b?
Eher nicht. "Mit jetziger Technologie würde eine Reise etwa zwei Millionen Jahre dauern", sagt Waldmann. Doch selbst wenn die Technik den Trip irgendwann beschleunigen könnte, gemütlich ist es auf dem Exoplaneten vermutlich nicht. Es mangelt an guter Luft. "Bis jetzt haben wir in der Atmosphäre nur Wasserstoff und Wasser gefunden", sagt Waldmann. Von Sauerstoff bisher keine Spur.
Außerdem, gibt Waldmann zu bedenken, dreht K2-18b seine Runden in relativ geringer Distanz zu seinem Stern. Die UV-Strahlung dürfte also extrem hoch sein. "Wahrscheinlich würden wir sofort Krebs bekommen." Obwohl für den Menschen ungeeignet, sei es natürlich möglich, dass es sich andere Lebensformen auf K2-18b gutgehen lassen.
Wohin geht die Reise dann?
Auch wenn K2-18b in diesem Moment etwas ganz Besonderes ist, ist der Exoplanet vermutlich nur einer von vielen. "Supererden sind die häufigsten Planeten unserer Galaxie, der Milchstraße und Rote Zwerge sind die häufigsten Sterne. Wir werden also Systeme wie das von K2-18b in Zukunft häufiger finden", sagt Waldmann.
Wissenschaftler wie Ingo Waldmann hoffen, noch viele weitere Planeten mit Wasser und damit einer der Grundlagen für Leben zu entdecken. Nicht nur, weil ihn die "Ist da noch jemand?"-Frage umtreibt. Wissenschaftler hoffen, mithilfe der Exoplaneten die Entwicklung des Lebens auf der Erde nachvollziehen zu können. K2-18b ist erst der Anfang.