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Großbritannien: Warnung vor dritter Welle

31. Mai 2021

Während Deutschland sich über weiter sinkende Corona-Zahlen und neue Lockerungen freut, steht Großbritannien möglicherweise vor einer dritten Welle der Pandemie. Und auch in China gibt das Corona-Virus noch nicht auf.

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BdTD London Soho | Coronavirus Aufhebung von Ausgangssperre
Erst im April wurde die Ausgangssperre in London aufgehoben - jetzt könnte eine dritte Welle weitere Lockerungen verhindern.Bild: NIKLAS HALLE'N/AFP

Ein britischer Experte sieht Großbritannien am Anfang einer dritten Corona-Welle. Grund dafür ist die schnelle Verbreitung der indischen Variante des Virus. Der Mikrobiologe Ravi Gupta sagte der BBC, bei der Zahl der neuen Fälle habe es ein exponentielles Wachstum gegeben. Mindestens drei Viertel der neu Erkrankten hätten sich mit der neuen Variante des Virus infiziert.

Die zuerst in Indien entdeckte Mutante B.1.617.2 breitet sich in Großbritannien zunehmend aus und könnte trotz der weit fortgeschrittenen britischen Impfkampagne die Aufhebung der noch geltenden Corona-Beschränkungen gefährden. Die Variante gilt ersten Erkenntnissen zufolge als deutlich ansteckender als bisherige Formen.

Mikrobiologe warnt vor falschem Sicherheitsgefühl

Zwar seien die Fallzahlen insgesamt derzeit noch relativ niedrig, erklärte Gupta, der in einem Gremium für neue aufkommende Virus-Bedrohungen die Regierung berät. Trotzdem sehe er Anzeichen einer beginnenden Welle. Am Sonntag zählte Großbritannien gut 3200 neue Corona-Fälle, die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 27.

Es werde wahrscheinlich länger dauern, bis sich die neue Welle abzeichne, so Mikrobiologe Gupta. Grund dafür sei, dass man ein hohes Level an Impfungen in der Bevölkerung habe. Daher könnte es für einige Zeit ein falsches Sicherheitsgefühl geben. Bislang sind knapp 60 Prozent der Erwachsenen in Großbritannien einmal geimpft; ungefähr 40 Prozent hat beide Impfdosen erhalten.

Indien Neu Delhi | Coronakrise: Trauer um verstorbenes Familienmitglied
In Indien verbreitet sich die neue Virus-Variante B.1.617 rasend schnell - und scheint jetzt auch auf andere Länder überzugreifen.Bild: Pradeep Gaur/Zuma/picture alliance

Neue Sorgen auch in China

Auch in China, wo man laut offiziellen Zahlen zuletzt sehr niedrige Infektionsraten hatte, breitet sich das Virus wieder aus. Mit 20 neuen lokalen Infektionen an einem Tag wurde die größte Zahl neuer Corona-Fälle seit Monaten verzeichnet. Wie die Nationale Gesundheitsbehörde mitteilte, wurden sämtliche Fälle in der südchinesischen Provinz Guangdong registriert, davon alleine 18 neue Infektionen in der Provinzhauptstadt Guangzhou. 

Ob es sich um eine der neuen Varianten des Virus handelt, teilten die Behörden nicht mir. Nachdem in Guangzhou bereits in den vergangenen Tagen einige Fälle aufgetreten waren, wurden die Bewohner einiger Straßenzüge angewiesen, zu Hause zu bleiben. Zudem wurden Massentests angeordnet.

Erste bestätigte Infektion in Palau

Der Pazifikstaat Palau hat unterdessen seinen ersten Corona-Fall in der Pandemie gemeldet. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, liegt die Infektion aber schon lange zurück, eine Ansteckunsgefahr bestehe daher nicht. Infiziert war demnach ein Reisender, der Anfang Mai auf der Inselgruppe im Westpazifik angekommen und vor der Abreise und während einer zweiwöchigen Quarantäne negativ getestet worden war. Bei weiteren Test wurde den Angaben zufolge festgestellt, dass er vermutlich schon im Januar infiziert war.

Mikronesien Palau | Lonely Planet | Reiseziele für 2021
Palau galt als eines der wenigen Länder weltweit ohne Corona-Infektion. Bis jetzt.Bild: Jochen Tack/imageBROKER/picture alliance

Einige pazifische Inselstaaten, darunter auch Palau, hatten sich zu Beginn der Corona-Pandemie rasch isoliert und ihre Grenzen geschlossen - trotz massiver Folgen für die wichtige Tourismusbranche.

Palau, das bislang als eines der wenigen coronafreien Länder weltweit galt, liegt etwa tausend Kilometer östlich der Philippinen und hat nur 21.000 Einwohner. Ab April hatte das Land wieder Touristen aus Taiwan einreisen lassen. Nach einem Anstieg der Infektionszahlen in Taiwan wurde das Reiseabkommen Anfang Mai aber wieder aufgekündigt.

bru/wi (dpa, afp)