Ursachenforschung nach heftigen Explosionen
14. August 2015Alle Einsatzkäfte im Hafengebiet der nordchinesischen Stadt Tianjin sind angewiesen worden, wegen der anhaltenden Gefährdung durch giftige Chemikalien Schutzkleidung zu tragen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Was explodierte und wie es zu den gewaltigen Detonationen überhaupt kam, ist noch völlig unklar.
Am späten Mittwochabend hatte sich laut Polizei in dem weitläufigen Hafengelände in einem Lagerhaus für gefährliche Güter, das der Firma Ruihai Logistics gehört, eine Explosion ereignet. Das Feuer griff auf weitere Lagerhäuser über, weitere Detonationen folgten, wie Staatsmedien berichteten. Die gewaltige Druckwelle war noch mehrere Kilometer entfernt zu spüren.
50 Tote, mehr als 700 Verletzte
Bislang registrierten die Behörden mindestens 50 Todesopfer, darunter zwölf Feuerwehrleute, die den Brand in der Anlage zu löschen versuchten. 18 Einsatzkräfte werden noch vermisst. Über 700 Menschen wurden verletzt, mehr als 70 von ihnen lebensgefährlich, während die Explosionen das umliegende Industriegebiet Binhai weiträumig verwüsteten. Gebäude, Schiffscontainer und zahllose Neuwagen wurden durch die Flammen und die Druckwelle im Hafengebiet zerstört, das als das zehntgrößte der Welt gilt.
Greenpeace warnt - Behörden wiegeln ab
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnte vor giftigen Stoffen in der Luft. Es sei äußerst wichtig, die Lage genau zu überwachen. Die Zeitung "People's Daily" berichtete, Rettungskräfte versuchten, 700 Tonnen gefährliches Natriumcyanid aus dem Gebiet zu entfernen.
Der Leiter der Behörde für Umweltschutz in Tianjin, Wen Wurui, meinte, die Konzentration von Chemikalien sei nicht "übermäßig hoch". Vertreter der Behörden lehnten es in einer Pressekonferenz ab, sich zu der Frage zu äußern, welche Chemikalien in den explodierten Tanks waren.
se/haz (ape, rtre, afp)