Explosionsgefahr durch Waldbrand
1. Juli 2019Mecklenburg-Vorpommern kämpft nach Angaben von Umweltminister Till Backhaus (SPD) gegen den größten Waldbrand in der Geschichte des Landes. Auch zu DDR-Zeiten habe es im Nordosten einen Brand dieses Ausmaßes nicht gegeben. Betroffen seien inzwischen 430 Hektar auf einem früheren Truppenübungsplatz bei Lübtheen (Landkreis Ludwigslust-Parchim), der zudem hochgradig mit Munition belastet sei. Bis vor vier Jahren war hier ein Munitionsbergungsdienst in Betrieb. Die Flammen seien nur noch 50 Meter davon entfernt. Wie viel Alt-Munition im Boden lagert, konnte der Minister nicht sagen. Tests hätten eine Belastung mit "45 Tonnen Munition" ergeben, so Backhaus.
Inzwischen wurden mehrere Ortschaften, die unmittelbar an den Brandherd grenzen, vorsorglich evakuiert, wie Landrat Stefan Sernberg sagte. Zudem sei ein Ferienlager mit 100 Kindern geräumt worden. Das Feuer war am Sonntag ausgebrochen. Die Behörden ermitteln nach Angaben von Innenminister Lorenz Caffier (CDU) auch wegen des Verdachts der Brandstiftung.
Land fordert Hilfe vom Bund
Die Landesminister Backhaus und Caffier forderten Unterstützung vom Bund an. Das Land habe keine ausreichende Technik, um das Feuer zu löschen. Wegen der im Boden lagernden Munition müssen Einsatzkräfte tausend Meter Abstand zum Brand halten. Das betreffe Löschfahrzeuge genauso wie Löschflugzeuge, sagte Backhaus.
Der Brandgeruch reicht bis nach Berlin. Die Berliner Feuerwehr empfiehlt den Bewohnern der Hauptstadt, ebenfalls die Fenster zu schließen, aber von Nachfragen unter der Notrufnummer 112 abzusehen. "Der Geruch ist lästig, aber nicht gefährlich", schrieb die Feuerwehr im Kurznachrichtendienst Twitter. Auch im rund 300 Kilometer entfernten Bundesland Sachsen wurde der Brandgeruch wahrgenommen. Bei der Feuerwehr in Leipzig und Dresden gingen zahlreiche Anrufe von besorgten Bürgern ein.
bri/se (dpa, afp)