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EZB-Direktorin zweifelt an Anleihekäufen

2. April 2015

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor kurzem ein gewaltiges Programm zum Kauf von Anleihen gestartet. Die deutsche EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger äußert jetzt Zweifel am Erfolg.

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Sabine Lautenschläger
Bild: picture-alliance/dpa/H. Ossinger

Wenige Wochen nach dem Start des mehr als eine Billion Euro schweren Anleihe-Kaufprogramms der EZB warnt die deutsche Direktorin Sabine Lautenschläger vor Risiken der Geldschwemme. "Bei den niedrigen Zinsen in der Euro-Zone habe ich Zweifel, ob die konjunkturellen Effekte des Kaufprogramms die gewünschte Größenordnung erreichen können", sagte Lautenschläger in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der "WirtschaftsWoche".

Schon vor dem Beginn des EZB-Kaufprogramms seien die langfristigen Renditen auf dem Markt für Staatsanleihen sehr niedrig gewesen. "Die Erfahrungen der USA zeigen aber, dass Käufe von Staatsanleihen umso stärker wirken, je höher die betreffenden Renditen sind." Bei niedrigen Zinsen steige auch die Gefahr von zu riskantem Anlageverhalten, wodurch sich "leicht Überhitzungen oder Preisblasen in anderen Vermögensklassen bilden", sagte Lautenschläger.

Reformanstrengungen werden gebremst

Außerdem fürchte sie, dass die niedrigen Zinsen die Reformanstrengungen der Regierungen in der Eurozone bremsen könnten. "Ich sehe durchaus die Gefahr, dass die niedrigen Finanzierungskosten den Druck auf die Regierungen mindern, die öffentlichen Haushalte zu konsolidieren und die nötigen Strukturreformen anzupacken. Eine expansive Geldpolitik der EZB könne "nur einen Anstoß für mehr Wachstum geben", die entscheidenden Impulse müssten aber von der Wirtschaftspolitik kommen, betonte das EZB-Direktoriumsmitglied.

Die EZB hatte Anfang März mit dem massenhaften Ankauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren begonnen. Sie will bis Ende September 2016 jeden Monat 60 Milliarden Euro in die Märkte pumpen, um das Risiko einer Deflation abzuwenden. Die EZB setzt darauf, dass Investoren nach dem Abkauf von Staatsanleihen ihr Geld anderswo investieren, so das Wachstum ankurbeln und eine gefährliche Spirale aus sinkenden Preisen verhindern.

ul/wen (rtr, afp)