1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

EZB stützt griechische Banken

19. Juni 2015

Weil immer mehr Griechen aus Angst vor der drohenden Staatspleite ihr Geld von Bankkonten abheben, greift die EZB ein. Ein weiterer Notkredit soll den griechischen Geldinstituten mehr Spielraum verschaffen.

https://p.dw.com/p/1FjYH
Das neue EZB-Gebäude in Frankfurt am Main (Foto: Boris Roessler/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöht nach Angaben von Insidern den Rahmen für die sogenannten ELA-Notkredite ("Emergency Liquidity Assistance"). Der genaue Betrag wurde zunächst nicht bekannt. Zuletzt hatte die EZB am Mittwoch den ELA-Rahmen um 1,1 Milliarden Euro auf 84,1 Milliarden Euro angehoben. Das Programm ist die zentrale Finanzierungsquelle für Griechenlands Banken. Die griechische Zentralbank soll darum gebeten haben, die ELA-Hilfen um drei Milliarden Euro zu erhöhen.

Run auf Spareinlagen

Aus Angst vor einem Staatsbankrott am Ende des Monats - und damit den Verlust ihres Vermögens - ziehen immer mehr Kunden ihr Geld von den Konten bei griechischen Banken ab. Allein am Donnerstag wurden laut Bankenvertretern Einlagen im Umfang von mehr als einer Milliarde Euro abgehoben.

Die EZB hatte deshalb laut Insidern kurzfristig eine Telefonkonferenz zu einer Aufstockung der Nothilfen für die Banken angesetzt. Wie es heißt, war sich die EZB nicht mehr sicher, ob die Geldhäuser zwischen Athen und Thessaloniki am Montag noch genug Bargeld zur Verfügung haben.

Dem Vernehmen nach war die Notschalte bei der EZB angesetzt worden, nachdem das Treffen der Euro-Finanzminister am Donnerstag keinen Durchbruch gebracht hatte. Jetzt blicken alle auf den Euro-Sondergipfel der Staats- und Regierungschef der Eurozone, der am Montag in Luxemburg stattfinden soll.

Aus Angst vor einer Staatspleite heben die Kunden viel Geld von ihren Bankkonten ab (AP Photo/Thanassis Stavrakis)
Aus Angst vor einer Staatspleite heben die Kunden viel Geld von griechischen Bankkonten abBild: picture alliance/AP Photo/T. Stavrakis

Tsipras: Wir bleiben im Euro

Die Regierung in Athen gibt sich derweil siegesgewiss. Ministerpräsident Alexis Tsipras nannte den Sondergipfel eine "positive Entwicklung". "Wir arbeiten jetzt am Erfolg dieses Treffens", kündigte er schriftlich an. Es werde eine Lösung geben, die EU-Recht respektiert und Griechenland erlaubt, innerhalb des Euro zu Wachstum zurückzukehren.

In Berlin versicherte Kanzleramtschef Peter Altmaier, man werde "bis zur letzten Minute" verhandeln. Allerdings müsse die griechische Regierung vernünftige Reformvorschläge präsentieren, bekräftigte der CDU-Politiker. Seine Chefin Angela Merkel hatte dieser Tage in ihrer Regierungserklärung betont: "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg."

Athen seit Monaten unnachgiebig

Es geht um die Auszahlung der nächsten Tranche in Höhe von 7,2 Milliarden aus einem bestehenden Hilfspaket, mit dem die Staatspleite des südeuropäischen Euro-Landes verhindert werden soll. Die Regierung Tsipras weigert sich seit Monaten, als Bedingung für den Kredit, die Renten weiter zu kürzen und die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Falls es in den kommenden Tagen keine Einigung gibt, wonach es nach außen hin aussieht, droht Griechenland die Pleite und womöglich ein Ausscheiden aus der Eurozone.

sp/stu (dpa, afp, rtr)