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Erstmals Strafzins für Bankeinlagen

5. Juni 2014

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins im Euroraum von 0,25 Prozent auf 0,15 Prozent gesenkt. Zudem gibt es erstmals einen Strafzins von minus 0,10 Prozent für Bankeinlagen.

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Symbolbild EZB Europäische Zentralbank Frankfurt am Main
Bild: picture-alliance/dpa

Nach einer Sitzung des EZB-Rates in Frankfurt kündigte die Notenbank zudem weitere unkonventionelle Schritte an. Mit neuen Milliardenspritzen will sie die Kreditvergabe vor allem in den südlichen Euroländern ankurbeln.

Die Notenbank verleiht abermals billiges Geld, erstmals allerdings mit einer Laufzeit von vier Jahren bis 2018, wie EZB-Präsident Mario Draghi mitteilte. Die Vergabe der Notkredite wird anders als bisher an die Bedingung geknüpft, dass die Geschäftsbanken die Mittel zumindest teilweise an Unternehmen und Privatkunden weiterreichen. Damit soll die Konjunktur belebt werden. Das Programm soll zunächst einen Umfang von 400 Milliarden Euro haben.

Reaktion auf geringe Teuerung

Mit dem Maßnahmenpaket reagieren die Währungshüter auf die seit Monaten sehr niedrige Inflation. Niedrige Zinsen verbilligen tendenziell Kredite und Investitionen und können so die Wirtschaft ankurbeln. Das stärkt in der Regel auch den Preisauftrieb.

Auch der negative Einlagenzins soll die Inflation antreiben: Er soll den Euro schwächen und so Importe verteuern. Zudem sollen Banken dazu gebracht werden, überschüssiges Geld nicht bei der EZB zu parken, sondern Verbrauchern und Unternehmen Kredite zu geben. Diese könnten investieren und so der Konjunktur auf die Sprünge helfen.

Inflationsziel in weiter Ferne

Im Mai war die Jahresteuerung im Euroraum auf 0,5 Prozent gesunken. Sie liegt damit deutlich unterhalb der Zielmarke der EZB von knapp unter 2,0 Prozent. "Wir werden nicht zulassen, dass die Inflation zu lange auf zu niedrigem Niveau bleibt", hatte Draghi erst in der vergangenen Woche betont.

Denn der geringe Preisauftrieb schürt Sorgen vor einer Deflation, also einer Abwärtsspirale der Preise quer durch alle Warengruppen. Unternehmen und Verbraucher könnten dann Investitionen und Anschaffungen in Erwartung weiter sinkender Preise hinauszögern. Das würde die ohnehin fragile Konjunkturerholung in Europa abwürgen.

ul/wl (dpa, rtr, afp)