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Fährt Nordkorea sein Atomprogramm hoch?

30. April 2015

Das abgeschottete Regime nimmt den Atomreaktor in seinem Nuklearzentrum Yongbyon möglicherweise wieder in Betrieb. US-Forscher veröffentlichten hierzu neue Luftaufnahmen.

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Atomanlage Yongbyon (Foto: Kyodo)
Archivfoto der Atomanlage YongbyonBild: Getty Images

Mit einer Leistung von nur fünf Megawatt ist der Reaktor in Yongbyon zwar klein, kann aber Plutonium zur Herstellung von Atombomben produzieren. Forscher des amerikanischen "Institute for Science and International Security" präsentierten jetzt Satelliten-Aufnahmen aus der Zeit zwischen Januar und April von dem umstrittenen Atomkomplex.

Schnee auf dem Dach geschmolzen

Die Anlage ist von Schnee bedeckt. Aber eben nicht mehr an allen Stellen, wie David Albright und Serena Kelleher-Vergantini feststellten. So ist der Schnee vor allem am Reaktor- und Turbinengebäude geschmolzen, was auf eine größere Wärmeentwicklung im Inneren der Gebäude schließen lässt. Außerdem werde wohl warmes Wasser aus dem Atomreaktor geleitet, erklärten die Wissenschaftler. Zudem scheine es Renovierungsarbeiten an dem Komplex zu geben.

Noch im Herbst vergangenen Jahres war der US-Think-Tank aufgrund entsprechender Luftaufnahmen davon ausgegangen, dass die Atomanlage in Yongbyon teilweise oder sogar ganz stillgelegt ist. Im Januar 2015 dann hatte bereits das US-Korea-Institut der amerikanischen John-Hopkins-Universität aufgrund von Satelliten-Aufnahmen über mögliche neue Atom-Aktivitäten des kommunistischen Landes spekuliert.

Warnung chinesischer Forscher

Vor einer Woche warnten chinesische Experten vor einem wachsenden Nukleararsenal der Nordkoreaner. Nach ihren Erkenntnissen könnte Nordkorea bereits über 20 Atomsprengköpfe verfügen. Das Land sei wohl in der Lage, sein Arsenal bis 2016 zu verdoppeln, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eine Konferenz der chinesischen Fachleute mit US-Kollegen. US-Forscher hatten unlängst davor gewarnt, dass Nordkorea in den kommenden fünf Jahren sein Atomprogramm ausweiten und bis 2020 über 100 Atomsprengköpfe verfügen könnte.

Das abgeschottete Land nahm nach eigenen Angaben in den Jahren 2006, 2009 und 2013 Atomtests vor. Der Atomreaktor in Yongbyon war ursprünglich im Zuge internationaler Abrüstungsvereinbarungen, an denen auch die USA teilnahmen, 2007 stillgelegt worden.

se/chr (rtre, afpe, dpa)