Färöer Inseln: Walfang oder Kreuzfahrer?
13. Juli 2016Auf Aufforderung des Wal- und Delfinschutz-Forums hätten die Unternehmen Aida und Hapag-Lloyd Cruises zugesagt, ihre Anlandungen vorerst zu stoppen, teilte die deutsche Organisation mit Sitz in Hagen mit. Die Tierschützer kritisierten, dass Tui Cruises dagegen an seiner in diesem Jahr geplanten Anfahrt festhalte. Das Unternehmen TransOcean wird nach Angaben einer Sprecherin ebenfalls in diesem Jahr wie geplant die Färöer Inseln anfahren.
Auf der zu Dänemark gehörenden Inselgruppe im Nordatlantik zwischen Schottland und Norwegen würden jährlich meist Hunderte Grindwale und andere Delfinarten getötet, erklärte das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF). Dabei werde nicht zwischen Alt- oder Jungtieren und trächtigen Muttertieren unterschieden. Allein am 6. Juli seien 43 Grindwale abgeschlachtet worden, beklagten die Tierschützer. Das hochgradig mit PCB und Methyl-Quecksilber belastete Fleisch der Tiere werde in Restaurants und auf Märkten verkauft.
Hapag-Lloyd Cruises bestätigte, man habe sich auf vielfachen Wunsch von Gästen sowie aus Verantwortung gegenüber Passagieren und Crew entschieden, die Färöer Inseln bis auf weiteres nicht mehr anzulaufen.
"Wir denken, dass es eine Auseinandersetzung mit den Angehörigen der entsprechenden Kultur - die den Walfang als Tradition betrachten - geben muss, um einen Verhaltenswandel herbeizuführen», erklärte das Unternehmen. Auch Aida bestätigte, dass in diesem Jahr keine Anfahrt geplant sei.
Dagegen erklärte Tui Cruises, das Unternehmen halte einen Boykott für die falsche Herangehensweise. "Finden sich in unseren Fahrgebieten artenschutzbedenkliche Praktiken, führen wir mit unseren Partnern vor Ort einen direkten Dialog. Das gilt auch für die Färöer Inseln", sagte eine Sprecherin. Tui Cruises verurteile die Waljagd aufs Schärfste und kooperiere mit mehreren Umweltschutz-Organisationen. Gäste würden aktiv über die Situation vor Ort informiert. Zugleich betonte die Sprecherin, dass die Kreuzfahrten nichts mit dem Walfang zu tun hätten.
Auch TransOcean teilte mit, man verurteile die Ausübung des Walfangs: "Bei den Anfahrten steht jedoch die einzigartige Naturlandschaft im Vordergrund." Im kommenden Jahr 2017 würden die Anläufe erneut geprüft.
is/ch (epd)