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Fünf deutsche Bergsteiger tödlich abgestürzt

Stefan Nestler4. Juli 2012

Am Viertausender Lagginhorn in der Schweiz sind fünf deutsche Bergsteiger zu Tode gestürzt. Zwei der Opfer waren Teenager.

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Blick auf das Lagginhorn in der Schweiz. Foto: AP/dapd
Bild: dapd

Jeder Berg ist nur so leicht wie die Verhältnisse am Gipfeltag. Das 4010 Meter hohe Lagginhorn im Schweizer Kanton Wallis gilt eigentlich als leicht zu besteigender Viertausender. Die Normalroute über den Westgrat ist technisch nicht besonders anspruchsvoll. Und doch wurde sie fünf deutschen Bergsteigern zum Verhängnis. Sie stürzten 400 Meter tief in den Tod. Nach Angaben eines Schweizer Bergführers geschah das Unglück etwa 100 Meter unterhalb des Gipfels. Ein weiterer Bergsteiger der Gruppe aus Deutschland, der sich nicht wohl gefühlt und deshalb auf den Aufstieg zum höchsten Punkt verzichtet hatte, alarmierte die Rettungskräfte. Die Schweizer Polizei teilte mit, bei den Opfern handle es sich um die 14-jährige Tochter und den 20-jährigen Sohn des Überlebenden, einen 44 Jahre alten Mann und dessen 17-jährigen Sohn sowie einen 21 Jahre alten Mann.

Nebel und Altschnee

Am Unglückstag wurde das Lagginhorn zeitweise von Nebelschwaden verhüllt. Außerdem lag im Gipfelbereich noch relativ viel Schnee. Ein Polizeisprecher sagte, nach ersten Erkenntnissen sei die Gruppe nicht angeseilt gewesen. Warum dann alle fünf abstürzten, ist unklar. In Presseberichten hatte es zunächst geheißen, die Bergsteiger hätten eine Seilschaft gebildet. Einer habe offenbar den Halt verloren und die anderen mit in den Tod gerissen - eine eigentlich plausible Erklärung.

Selbstüberschätzung und mangelnde Fitness

Auch in den vergangenen drei Jahren hatte es am Lagginhorn tödliche Abstürze gegeben. 2011 und 2010 kam je ein deutscher Bergsteiger ums Leben, 2009 starben zwei Italiener. Die Zahl der Bergtoten in den Alpen ist in den letzten Jahren angestiegen. Nach Angaben des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) kamen 2011 in den Schweizer Alpen und im Jura 217 Menschen ums Leben, 44 mehr als im Vorjahr. In Österreich wurden 167 Todesfälle in den Bergen registriert, 26 mehr als 2010. Selbstüberschätzung und mangelnde Fitness waren meist die Ursachen der Unfälle. Dazu gesellt sich die gestiegene Steinschlaggefahr, da wegen des Klimawandels auch in den Alpen die Permafrost-Zonen (Gebiete, in denen die Bodenschichten durch Dauerfrost zusammengehalten werden) abnehmen.