Fünf verurteilte Autoren zum "Tag des inhaftierten Schriftstellers"
Alljährlich am 15. November beleuchtet der Schriftstellerverband PEN International die Fälle von fünf Schriftstellern, die wegen ihrer Arbeit in Haft sitzen, gefoltert werden oder Repressalien ausgesetzt sind.
Lydia Cacho Ribeiro, Mexiko
Die renommierte Investigativjournalistin und Aktivistin sieht sich schon lange mit Belästigungen, Angriffen und Morddrohungen konfrontiert. 2005 wurde sie nach der Veröffentlichung eines Buchs über Netzwerke zur Kinderprostitution illegal inhaftiert. Bei einem Angriff auf ihr Haus im Juli 2019 wurden die Dokumente ihrer Recherchen gestohlen und ihre Hunde getötet. Danach ging sie ins Exil.
Shakthika Sathkumara, Sri Lanka
Der preisgekrönte Schriftsteller hat auf Facebook eine Kurzgeschichte veröffentlicht, die sich auf Kindesmissbrauch in einem buddhistischen Tempel bezog. Dem Schriftsteller wurde vorgeworfen, religiösen Hass zu schüren. Er saß während der Ermittlungen bereits über 120 Tage in Haft und muss im für Dezember terminierten Prozess mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen.
Stella Nyanzi, Uganda
Uganda geht hart gegen Online-Dissidenten vor, unter ihnen die Akademikerin, Schriftstellerin und Aktivistin Stella Nyanzi. Im September 2018 veröffentlichte sie auf Facebook ein Gedicht, das den ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni und seine Mutter beleidigte. Sie wurde daraufhin im August dieses Jahres wegen "Cyber-Belästigung" zu 18 Monaten Haft verurteilt.
Nedim Türfent, Türkei
Der kurdische Journalist wurde im Mai 2016 verhaftet, nachdem er über türkische Militäroperationen gegen Kurden im Südosten des Landes berichtet hatte. Wegen Terrorismus angeklagt, wurde er zu fast neun Jahren Gefängnis verurteilt, zwei Jahre verbrachte er in Isolationshaft. Im Prozess sagten fast alle Zeugen aus, ihre Aussagen gegen Türfent seien unter Druck und nach Folter entstanden.
Galal El-Behairy, Ägypten
2018 verbreitete sich vor den Präsidentschaftswahlen in Ägypten ein Song mit Texten des Dichters, in denen er die Regierung kritisierte. Auch sein Buch "The Finest Women on Earth" geriet in den Fokus der Behörden. Galal El-Behairy wurde festgenommen und gefoltert. Unter anderem wegen Beleidigung des Militärs verbüßt er eine dreijährige Haftstrafe. Außerdem wurde er zur einer Geldstrafe verurteilt