1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Facebook knickt ein

21. September 2012

Die Proteste der Datenschützer gegen die automatische Gesichtserkennung waren massiv und gut lanciert: Das Netzwerk Facebook schaltet diese Funktion in der EU nun ab. Weitere Klagen, etwa in den USA, könnten folgen.

https://p.dw.com/p/16CWL
Schriftzug Facebook spiegelt sich auf dem Auge eines Mannes (Illustration:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der zentrale Angriff ging von den Datenschützern in Irland aus, wo Facebook seine Hauptniederlasung in Europa unterhält. Wie eine Geste der Unterwerfung liest sich die Beteuerung des Online-Netzwerkes aus Berlin, man werde weiter mit der Europäischen Regulierungsbehörde in Irland zusammenarbeiten, "um sicherzustellen, dass wir weiterhin mit dem Europäischen Datenschutzrecht konform sind". Wie oft zuvor hatte man versucht, Klagen und Beschwerden schlicht zu ignorieren... Ungeachtet des Einlenkens von Facebook sprach zum Beispiel das Bundesverbraucherministerium von einem "Armutszeugnis" des Konzerns.  

Datenschützer in ganz Europa feiern den Erfolg: Der soziale Internet-Dienst aus den USA stoppt die Gesichtserkennung von Nutzern in Europa und will bis 15. Oktober alle bisher erstellten Nutzerprofile löschen. Bisher wurden die biometrischen Daten von Fotos erfasst, um dieselben Personen auf anderen Fotos automatisch zu erkennen.

Nur mit ausdrücklicher Zustimmung

Auch der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hatte am Freitag eine Anordnung erlassen, um Facebook davon abzuhalten, biometrische ohne klares Einverständnis der User zu erfassen. Zudem hatte er verlangt, dass die Nutzer über die Risiken der automatischen Gesichtserkennung ausführlich aufgeklärt werden. Der "Gesichtsabdruck" von Millionen Mitgliedern berge ein immenses Risiko- und Missbrauchspotential, so Caspar. 

Facebook machte keine Angaben darüber, wie und wann die Markierung in Europa wieder eingeführt werden könne. Man hoffe, dass man das "großartige Hilfswerkzeug" auch Europäern wieder zur Verfügung stellen könne, so die Netzwerker. Facebook suche einen einheiltichen Ansatz,um alle Nutzer jeweils über das Feature zu informieren.

SC/gmf (dapd, afp, dpa)