Facebook: Mehr Personal gegen Gewaltvideos
3. Mai 2017Mit 3000 neuen Mitarbeitern will das Online-Netzwerk Facebook künftig schneller gewalttätige Inhalte aufspüren und entfernen. "Wenn wir eine sichere Gemeinschaft sein wollen, müssen wir schnell reagieren", erklärte Unternehmenschef Mark Zuckerberg auf seiner Facebook-Seite. Zudem solle es einfacher werden, gewalttätige Inhalte zu melden, damit schneller reagiert werden könne. Dies gelte für Fälle, in denen jemand Hilfe brauche ebenso wie für das Löschen von Inhalten.
Schockierende Bilder
Zuckerberg begründete die Entscheidung, tausende Aufpasser einzustellen, mit den jüngsten verstörenden Videos: Vergangene Woche hatte ein thailändischer Mann auf Facebook ein Live-Video von der Ermordung seines Babys sowie von seinem Suizid veröffentlicht. Eine Woche zuvor war ein US-Bürger, der ein Video von der Ermordung eines Großvaters auf Facebook gepostet hatte, von der Polizei gesucht worden. Der "Facebook-Mörder" nahm sich nach drei Tagen auf der Flucht das Leben.
"Wir haben live auf Facebook gesehen, wie Menschen sich selbst und anderen weh taten", sagte Zuckerberg. "Es ist herzzerreißend und ich habe überlegt, wie wir uns mehr um unsere Gemeinschaft kümmern können." Die zusätzlichen Mitarbeiter würden dabei helfen, Inhalte zu entfernen, die bei Facebook verboten sind, etwa Hassreden und Kindesmissbrauch.
Das Personal wird um zwei Drittel aufgestockt
Mit den 3000 neuen Aufpassern erhöht sich die Personalstärke bei Facebook in diesem Bereich um zwei Drittel: Derzeit arbeiten 4500 Mitarbeiter im sogenannten Community Operations Team des sozialen Netzwerks. Kritiker haben Facebook vorgeworfen, zu spät auf im Internet veröffentlichte Gewalt reagiert zu haben. Einige fordern die Abschaltung der Funktion Facebook Live, nachdem darüber mehrmals Vergewaltigungen gezeigt worden waren.
Zuckerberg zufolge gibt es bereits Verbesserungen in seinem Unternehmen beim Erkennen problematischer Inhalte. Erst vergangene Woche sei ein mutmaßlicher Suizid gemeldet und nach der Verständigung der Polizei der Tod des Betreffenden verhindert worden. "In anderen Fällen hatten wir nicht so ein Glück", räumte Zuckerberg ein.
haz/sti ( dpa, afp)