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Politik

Facebook sperrt fingierte Nutzerkonten

27. Oktober 2018

Vor den Zwischenwahlen zum US-Kongress im November werden Manipulationsversuche über die sozialen Medien befürchtet. Facebook ist jetzt gegen 82 verdächtige Accounts vorgegangen.

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Facebook App
Bild: picture-alliance/dpa/S. Stein

"War Room", "Kriegs Raum", nennt der Internetkonzern Facebook martialisch seine kürzlich eröffnete Abteilung, die Desinformation und Manipulationen in dem sozialen Netzwerk aufdecken soll. Die Experten, die dort arbeiten, sind bereits fündig geworden: 82 gefälschte Seiten, Gruppen und Konten haben sie entdeckt, die offenbar vom Iran aus gesteuert wurden.

Facebook zog Konsequenzen und sperrte jetzt die Seiten, die von dem Unternehmen als irreführend eingestuft wurden. Zugleich seien zahlreiche Konten von Einzelnutzern und Gruppen abgeschaltet worden, teilte der Facebook-Chef für Cybersicherheit, Nathaniel Gleicher, mit. Eine Verbindung zur Regierung in Teheran könne aber nicht nachgewiesen werden. "Es ist oft schwer zu ermitteln, wer hinter solchen Vorgängen steckt", so Gleicher.

Fragwürdige Accounts mit einer Million Followern

Ziel der Kampagne sei die Öffentlichkeit in den USA und in Großbritannien gewesen. Die fragwürdigen Accounts seien von mehr als einer Million Nutzern aus beiden Staaten verfolgt worden. Die Betreiber hätten vorgegeben, ebenfalls dort ansässig zu sein. Und sie hätten sich zu politisch heiklen Themen wie Immigration und dem Zusammenleben verschiedener Ethnien geäußert, so Gleicher. Auch der Facebook-Dienst Instagram sei betroffen. Die "koordinierte" Aktion sei vor einer Woche aufgefallen.

Nathaniel Gleicher
Cybersicherheits-Chef Gleicher: "Schwer zu ermitteln, wer dahinter steckt"Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Chiu

Die sozialen Medien gehen derzeit verstärkt gegen Manipulationen ihrer Plattformen vor. Bereits im August hatten Facebook, Twitter und die Google-Mutter Alphabet gemeinsam Hunderte gefälschte Konten aus dem Iran und Russland entdeckt und gesperrt. Dabei waren Verbindungen der iranischen Konten zu staatlichen Medien des Landes über öffentlich zugängliche Registrierungsinformationen und IP-Adressen nachgewiesen worden.

Konsequenzen aus Kritik

Zuvor hatten die Konzerne Kritik dafür einstecken müssen, dass sie zu wenig gegen Versuche Russlands getan hätten, über das Internet die US-Präsidentschaftswahl von 2016 zu beeinflussen. Cybersicherheits-Chef Gleicher gibt sich zufrieden: Die Zusammenarbeit verschiedener Teams im neuen "War Room" in der Firmenzentrale in Menlo Park in Kalifornien, habe sehr dazu beigetragen, dass der Konzern schnell reagieren konnte.

AR/kle (afp, rtr)