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Hunderttausende fordern Gerechtigkeit

16. Juli 2013

Nach dem umstrittenen Freispruch im Prozess um den gewaltsamen Tod eines schwarzen Teenagers wächst der Druck auf das US-Justizministerium. Kommt der Todesschütze erneut vor Gericht?

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Demonstrantin hält Trayvon-Plakat (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Schon mehr als 600.000 Menschen unterzeichneten eine Petition der Schwarzen-Organisation NAACP, die das Justizministerium in Washington zu einer neuen Anklage gegen George Zimmerman zwingen soll. Der 29 Jahre alte Hispano-Amerikaner hatte im Februar 2012 - als er für eine Bürgerwehr auf Patrouille war - den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin (17) erschossen. Am vergangenen Wochenende wurde Zimmerman von einem Gericht in Sandford/Florida freigesprochen. Der Angeklagte hatte sich auf Notwehr berufen, die im US-Bundesstaat Florida juristisch besonders weit ausgelegt wird. Das Urteil ist Wasser auf die Mühlen von Bürgerrechtlern, die den Fall als Beispiel rassistisch motivierter Gewalt gegen Schwarze sehen. Der Geschworenenjury hatten sechs Frauen angehört, unter ihnen keine einzige Schwarze.

NAACP und andere Gruppen dringen nun darauf, dass Zimmerman wegen Verletzung von Trayvon Martins "fundamentalem Recht auf Leben" belangt wird. Die Webseite mit der entsprechenden Petition war zeitweise so überlastet, dass sie zusammenbrach. Ähnliche Petitionen starteten New Yorker Bürger auf einer Plattform des Weißen Hauses.

"Ich teile eure Sorgen"

Justizminister Eric Holder ließ offen, ob es zu einer neuen Anklage kommt. In Washington erklärte er lediglich, seine Behörde habe bereits im Frühjahr vergangenen Jahres Ermittlungen wegen möglicher Verstöße Zimmermans gegen Bürgerrechte eingeleitet. Die Untersuchungen würden "im Einklang mit Fakten und dem Gesetz" fortgesetzt. Holder äußerte zugleich Verständnis für die Proteste nach dem Freispruch Zimmermans. "Ich teile eure Sorgen", sagte er und rief zugleich dazu auf, den Fall Martin als Gelegenheit zum offenen Dialog über das Problem Rassismus zu nutzen. Präsident Barack Obama wird sich nach den Worten seines Sprechers Jay Carney nicht in die Frage einmischen, ob Zimmerman vor ein Bundesgericht gestellt werden soll. Das sei allein die Entscheidung der US-Justizbehörde, betonte Carney.

Der afroamerikanische Bürgerrechtsaktivist Al Sharpton kündigte derweil an, dass am kommenden Samstag Demonstrationen in einhundert US-Städten geplant seien. "Das ist noch lange nicht vorbei", sagte Sharpton.

wa/gri (dpa, afp)