Grimm-Preis für "geile Texte"
14. Oktober 2018Von "Die Da!?!" bis "MFG" - die Songs der Fantastischen Vier gehören zur deutschen Popkultur. Auch in der deutschen Sprache haben sie Spuren hinterlassen. Und das ist preiswürdig: Die Fantas, wie sie von ihren Fans genannt werden, sind mit dem Jacob-Grimm-Preis 2018 ausgezeichnet worden. Eine Ehrung für ihre Verdienste um die Deutsche Sprache.
"Vier alle sind uns einig - geile Texte", sagte Komiker Michael Mittermeier der am Samstag die Laudatio in Kassel hielt. Die Rapper seien die Ersten gewesen, die in dieser Stilrichtung der Popmusik die deutsche Sprache verwendet und einen Durchbruch erzielt hätten, hatte die Jury des Kulturpreises "Deutsche Sprache" die Auszeichnung begründet. "Die Vier haben es sogar geschafft, die Sprache auf ein behördliches Minimum zu reduzieren und daraus Poesie zu schöpfen", sagte Mittermeier mit Blick auf den Rapsong "MFG", der aus vielen Abkürzungen besteht.
4 gewinnt
Die aus Stuttgart stammenden Fantastischen Vier, das sind Michi Beck, Smudo, Thomas D. und And.Ypsilon. Die Band nahm die Auszeichnung in Kassel selbst in Empfang. Thomas D. bedankte sich mit den Worten, der Preis der "alten Märchenerzähler für diese jungen Märchenerzähler" sei genau das Richtige.
Bandmitglied Smudo sagte, die Auszeichnung sei ein ganz besonderer Preis für die Gruppe. "Es war die absolut richtige Entscheidung, damals auf Rap in deutscher Sprache zu schwenken", sagte er. Das erste durchgehend deutschsprachige Rap-Album der mehrfach preisgekrönten Gruppe erschien 1991. Mit dem Nachfolgealbum "4 gewinnt" stürmten sie erstmals die Charts. Mehrere Millionen Tonträger haben die "Fantastischen Vier" seither verkauft. Smudo kündigte auf der Preisverleihung in Kassel an, das Preisgeld dem Seenotretterschiff "Lifeline" zu spenden, das Flüchtlinge im Mittelmeer rettet.
Zwei weitere Preisträger
Die Auszeichnung ist nach einem der Brüder Grimm benannt. Der Jacob-Grimm-Preis "Deutsche Sprache" wird jährlich verliehen und ist insgesamt mit 30.000 Euro dotiert. Teilpreise gingen in diesem Jahr an das Bundessprachenamt des Verteidigungsministeriums für vorbildliche Arbeit im Bereich Deutsch als Fremdsprache. Das Amt unterrichtet unter anderem Soldaten ausländischer Streitkräfte, die viel mit der Bundeswehr zu tun haben.
Ausgezeichnet wurde auch das Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt. Die Behörde hatte mit einer Kampagne dafür geworben, dass junge Eltern ihr Handy weglegen, wenn sie mit ihrem Kind sprechen.
Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderen Udo Lindenberg, Cornelia Funke, Loriot, Ulrich Tukur, Dieter Nuhr, Katharina Thalbach und Norbert Lammert.
AR/ack (dpa, epd)