Fast 20.000 Neuinfektionen in Deutschland
5. November 2020Immer öfter kommen Corona-Labore mit dem Auswerten von Tests nicht hinterher. So meldeten laut Robert Koch-Institut (RKI) in der vergangenen Kalenderwoche (bis zum 1. November) 69 Labore einen Rückstau von insgesamt 98.931 abzuarbeitenden Proben. Zwei Wochen zuvor waren es noch 52 Labore mit 20.799 abzuarbeitenden Proben, wie aus dem RKI-Lagebericht hervorgeht. 55 Labore nannten laut RKI zuletzt Lieferschwierigkeiten für Reagenzien unter anderem zum Auswerten der Tests, Plastik-Verbrauchsmaterialien und Pipettenspitzen.
"Mit steigenden Probenzahlen, wie sie zurzeit aufgrund der weiten Indikationsstellung zu beobachten sind, verlängern sich auch die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten, mit möglichen Konsequenzen für die zeitnahe Mitteilung des Ergebnisses an die betroffenen Personen, sowie einem größeren Verzug bei der Meldung an das Gesundheitsamt", schreibt das RKI. Es gebe in den letzten Wochen zunehmend Berichte von Laboren, die sich stark an den Grenzen ihrer Auslastung befänden. Es sei unter anderem "dringend geboten, den Einsatz der Tests im Hinblick auf den angestrebten Erkenntnisgewinn in Abhängigkeit freier Testkapazitäten zu priorisieren".
Die sogenannte Positivenquote bei Corona-Tests in Deutschland hat sich derweil in den vergangenen zwei Monaten in etwa verzehnfacht. So schlugen in der 44. Kalenderwoche laut RKI etwa 7,3 Prozent der Tests an - der höchste Wert seit der ersten Aprilhälfte. In der 35. Kalenderwoche 35 (bis zum 30. August) waren es noch rund 0,7 Prozent.
Neue Rekordwerte
Die Zahl der wöchentlich durchgeführten Tests kletterte in den vergangenen zwei Monaten deutlich um mehr als 400.000. 191 Labore meldeten zuletzt rund 1,6 Millionen solcher Laboruntersuchungen in einer Woche - ein Rekordwert für Deutschland. Die Entwicklung bei Positivenrate und Test-Anzahl spiegelt sich im über Wochen starken Anstieg bei den gemeldeten Neuinfektionen wider.
An diesem Donnerstag erreichte die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen indes einen neuen Höchstwert. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts 19.990 Fällen binnen eines Tages gemeldet. Den bis dahin höchsten Wert seit Beginn der Pandemie meldete das RKI am vergangenen Samstag mit 19.059 neuen Fällen.
Viele Länder mit neuen Höchstwerten
In den USA verzeichneten die Gesundheitsbehörden mit mindestens 102.591 Neuinfektionen einen Tag nach der Präsidentschaftswahl einen neuen Höchstwert. Damit stieg die Zahl der bestätigten Ansteckungen binnen 24 Stunden auf grob 9,5 Millionen.
Polen meldete so viele Neuinfektionen wie noch nie. Innerhalb eines Tages seien 27.143 Menschen positiv getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. 367 weitere Personen seien in Zusammenhang mit dem Virus verstorben. Über 19.000 Corona-Patienten lägen im Krankenhaus, davon bräuchten 1615 ein Beatmungsgerät.
Auch Tschechien meldete einen neuen Rekordwert bei den Neuinfektionen: Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen binnen eines Tages stieg um 15.729 auf insgesamt 378.716. Tschechien mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern hat eine der am steilsten steigenden Infektionsraten in Europa.
Indonesien rutscht in Rezession
Indonesien rutschte wegen der Corona-Pandemie zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren in eine Rezession. Die Wirtschaft des südostasiatischen Landes sei das zweite Quartal in Folge geschrumpft, teilte das Zentralamt für Statistik mit. Indonesien ist mit seinen mehr als 260 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Südostasiens. Bisher wurden mehr als 421.000 Corona-Infektionen bestätigt, rund 14.000 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben.
nob/sti (dpa, afp)