"Fast Fashion: Die Schattenseite der Mode"
Mode fasziniert und verzaubert - und trotzdem ist Kleidung ist zum Wegwerfartikel geworden. Die Abgründe der Bekleidungsindustrie zeigt eine Ausstellung im Dresdner Hygiene-Museum.
Die Kosten der Schnäppchen-Preise
Kleidung für jeden Geschmack und in jeder Preislage - um dieses Bedürfnis zu befriedigen, produziert die Modeindustrie meist in Ländern, die über geringe Umweltstandards und ein niedriges Lohnniveau verfügen. Aber zu welchem Preis? Die Ausstellung "Fast Fashion" wirft einen Blick hinter die Kulissen des Big Business der Mode. Sie läuft bis zum 3. Juni im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden.
Jenseits des Mode-Glamours
Vorbereiten fürs Schreddern: Wir kaufen immer schneller immer mehr Neues – viel mehr als wir überhaupt benötigen und nutzen können. Die Ausstellung, die im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg konzipiert wurde, zeigt die Folgen und Begleiterscheinungen der Ex-und-hopp-Mode aus ökonomischer, ethischer und ökologischer Perspektive. Welche Rolle spielt unser Lebensstil für Menschen in Bangladesch?
Recycling oder billige Entsorgung?
Etwa 60 Prozent der Altkleider, die Wohltätigkeitsorganisationen in Europa gesammelt haben, werden in Entwicklungsländer exportiert. Nach Kategorie, Farbe und Stil sortiert und in schwere Ballen gepresst, werden sie rund um den Globus verschifft. Im indischen Panipat beispielsweise werden wollene Altkleider noch einmal nach Grundfarben sortiert – darin liegt dann ihr Wert.
Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig
Die katastrophalen Produktionsbedingungen der Fast Fashion-Industrie unterscheiden sich kaum von denen im 19. oder 20. Jahrhundert: Das Problem wurde nur weiter nach Osten verlagert, nach Osteuropa und Asien. Die Löhne liegen oft unterhalb der Armutsgrenze. So muss sich diese elfköpfige Textilarbeiterfamilie in Bangladesch zum Leben einen Raum teilen.
Der Tod von tausend Träumen
Rinas Mutter wartet verzweifelt vor einem Absperrzaun auf ihre Tochter. Hinter dem Zaun türmen sich die Trümmer der Textilfabrik, die am 24. April 2013 in Sabhar in der Nähe von Bangladeschs Hauptstadt Dhaka einstürzte und 1134 Menschen unter sich begrub. Taslima Akhters Aufnahme ist eines der Fotos in der Ausstellung, die man nicht vergisst.
Die Abgründe der Industrie
Die Ausstellung zeigt die Zusammenhänge zwischen den Arbeitsbedingungen der Billigmode-Industrie und unserem Konsumverhalten nicht nur in Fotos und Diagrammen, sondern auch in textilen Arbeiten. Der Konzeptkünstler Manu Washaus ließ in China Sweatshirts mit Fotos der Katastrophe von Sabhar bedrucken. "Sweater II" demonstriert, wie absurd die Ästhetik dieser Fotos ist.
Slow Fashion
Mode als Bestandteil unserer Alltagskultur kann auch mit fair produzierten Rohstoffen attraktiv sein. Eine kritische Modenschau als Teil der Ausstellung präsentiert Beispiele lokaler Mode-Designerinnen und Designer, die auf Ausbeutung von Arbeitskräften, Umwelt und Tieren verzichten wollen. Darunter alternative Kollektionen wie die des Dresdner Labels NEONON.
Ethical Fashion Show Berlin
Nachhaltige Mode, die schon bei der Berliner Fashion Week Aufsehen erregte, zeigt die Ausstellung ebenfalls. Der Greenshowroom und die Ethical Fashion Show spiegeln den neuen urbanen Trend zu einem "eco"-faireren Lebensstil. Grüne Modemessen bekommen in der Textil- und Modeindustrie immer mehr Bedeutung.
"Pepe" mit Ironie
Die Bilder des Fotografen Paolo Woods sind ironische Kommentare zu den Wegen, die Kleidungsstücke quer durch die Welt nehmen. Sie zeigen junge Menschen auf Haiti in Secondhand-T-Shirts mit stereotypen Sprüchen, die an ihren neuen Trägern erst recht absurd wirken. "Pepe" nennen Haitianer die Kleidung aus Wohltätigkeitsspenden, und so heißt auch das Foto.