FBI-Chef spricht offen über Rassismus
13. Februar 2015Besonders Polizisten in mehrheitlich schwarzen Vierteln mit hoher Kriminalität würden unbewusst Vorurteile entwickeln, erklärte Comey vor Studenten der Georgetown University. Er reagierte damit auf die Debatte über unverhältnismäßige Gewalt von Polizisten gegenüber Schwarzen, die durch die Tötung mehrerer unbewaffneter Schwarzer ausgelöst worden war.
Sichtweise der Schwarzen verstehen
Der Direktor der US-Bundespolizei sprach sich für eine offene Debatte über das Thema aus. Die Polizei müsse die Sichtweise der jungen Schwarzen verstehen und ihnen mit "Respekt und Anstand" begegnen. Doch müssten auch die Bürger besser verstehen, welche "schwierige und angsterregende Arbeit" die Polizisten verrichteten, sagte Comey.
Die Beamten hätten häufig in Städten zu tun, in denen der überwiegende Teil der Straßenkriminalität von Schwarzen begangen werde. Sowohl schwarze als auch weiße Polizisten würden dunkelhäutige Bürger dann oft in einem anderen Licht sehen als weiße. "Nach Jahren der Polizeiarbeit können die Beamten sich nicht dagegen wehren, von dem Zynismus beeinflusst zu werden, den sie empfinden", sagte Comey. Es handele sich um eine "mentale Abkürzung", weil die Schwarzen in den Augen der Beamten so aussähen wie viele, die sie bereits verhaftet hätten.
Die Wahrheit sei...
Das habe aber nichts mit Rassismus der Polizei zu tun, meinte Comey. Die Wahrheit sei, dass schwarze Jugendliche es in der US-Gesellschaft schwerer hätten, etwa weil die Schulabbrecherquote und Arbeitslosigkeit unter ihnen doppelt so hoch sei wie unter Weißen. Die Polizisten hätten öfter mit schwarzen Straftätern zu tun, weil so viele Minderheitenfamilien und -gemeinden gegen Armut kämpfen müssten. In betroffenen Gegenden würden junge Leute oft in einem Klima mit Kriminalität und Gefängnis aufwachsen. Die politische Herausforderung sei, dies zu ändern.
ml/jj (dpa, afp)