FC Bayern deklassiert Bremen
18. Oktober 2014Der FC Bayern München zieht an der Bundesligaspitze weiterhin einsam seine Kreise. Gegen Werder Bremen setzte sich der Tabellenführer ohne große Schwierigkeiten mit 6:0 (4:0) durch. Nach einer zu flachen Flanke von David Alaba, die von der linken Seite in den Strafraum segelte, legte Thomas Müller, der statt Robert Lewandowski in der Sturmspitze spielte, den Ball mit dem Oberschenkel in die Mitte und Kapitän Philipp Lahm zog aus rund 14 Metern unhaltbar ab (20. Minute). Beim 2:0 durch Xabi Alonso, einem direkten Freistoß, sahen Bremens Verteidiger nicht gut aus. Der Spanier schoss flach unter der hochspringenden Freistoßmauer durch ins Tor (27.). Das 3:0 erzielte Müller per Foulelfmeter (43.) und noch vor der Pause erhöhte Mario Götze auf 4:0 (45.). Dem Bayern-Angreifer reichte eine einfache Körperdrehung im Strafraum, um die Bremer Defensive auszuspielen. Sein anschließender Schuss ins lange Eck war unhaltbar. Kurz vor dem Spielende stellten Lahm (79.), erneut nach Vorarbeit Müller, und Götze (86.) den 6:0-Endstand her.
"Es war heute eine grottenschlechte Partie von uns. Ich bin selber noch ein bisschen geschockt aufgrund unserer Leistung", kommentierte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin anschließend. "Die Niederlage war auch in der Höhe verdient", sagte Bremens Trainer Robin Dutt, dessen Team mit nur vier Zählern aus acht Partien weiterhin Letzter der Tabelle bleibt.
Mönchengladbach zu clever für Hannover
Hinter den Bayern ist Borussia Mönchengladbach mit einem 3:0 (1:0)-Auswärtserfolg bei Hannover 96 auf den zweiten Platz geklettert. Nachdem Hannover das Spiel in der ersten Viertelstunde gut im Griff hatte, erzielte Max Kruse das überraschende 1:0 für die Gladbacher (15.). Nach einem Konter verwertete er eine genau getimte Flanke von links per Kopf. Die Borussia kontrollierte anschließend die Partie und setzte kurz nach der Halbzeitpause den nächsten Nadelstich. Granit Xhaka drehte einen direkten Freistoß aus über 20 Metern Torentfernung so geschickt an, dass der Ball unhaltbar für 96-Keeper Ron-Robert Zieler flach im langen Eck einschlug (50.). Schließlich setzte Kruse mit einem schönen Lupfer den Schlusspunkt zum 3:0 (90.).
Unterschiedliche Halbzeiten in Stuttgart
Anders als Mönchengladbach hat Bayer Leverkusen an Boden verloren. Die Werkself spielte trotz 3:0-Halbzeitführung nur 3:3 (3:0) beim VfB Stuttgart. Ein Doppelschlag von Heung-Min Son brachte Leverkusen schon früh in Front. Zunächst schloss der Südkoreaner einen Konter erfolgreich ab (4.). Anschließend nutzte er einen Fehler von VfB-Schlussmann Thorsten Kirschbaum, der einen einfachen Ball zu kurz klärte. Son nahm den Ball mit der Brust an und traf dann mit einem sehenswerten Volleyschuss aus rund 20 Metern ins rechte obere Eck (9.).
Stuttgart zeigte anfangs eine indiskutable Leistung und konnte sich nach einer guten halben Stunde beim Pfosten "bedanken", dass es nicht schon 0:3 stand. Stefan Kießling erlief nach einer verunglückten Rückgabe auf Kirschbaum den Ball, traf aus ganz spitzem Winkel aber nur den Innenpfosten (33.). Schließlich gelang Neu-Nationalspieler Karim Bellarabi nach schönem Solo das dritte Tor für Leverkusen: Er tanzte vier VfB-Abwehrspieler im Strafraum aus und traf ins lange Eck (41.). Das Spiel schien entschieden.
Doch nach der Pause schalteten die Leverkusener einen Gang runter und die Stuttgarter meldeten sich zurück. Timo Werner setzte sich im Kopfballduell durch und erzielte das 1:3 (57.). Mit einem Gewaltschuss aus der Distanz gelang Florian Klein der 2:3-Anschlusstreffer (67.). Schließlich machte Martin Harnik nach einem Freistoß kurz vor der Eckfahne per Kopf den viel umjubelten Ausgleich (76.).
"Normale Spiele gibt es bei uns anscheinend nicht. Man hat gesehen, dass im Fußball alles möglich ist", sagte Bayer-Coach Roger Schmidt, dessen Team nach acht Spieltagen nun schon 16 Tore geschossen aber auch 14 kassiert hat. "Wir haben es versäumt, die Spannung hochzuhalten. Wenn man so eine erste Halbzeit spielt, kann man nicht zufrieden sein, wenn man nur unentschieden spielt."
Schalker Pflichtsieg
Einen kleinen Schritt nach oben in der Tabelle schaffte der FC Schalke 04, der sich in einem ereignisarmen Spiel mit 2:0 (1:0) gegen Hertha BSC durchsetzte. Mit dem Erfolg bescherten die Schalker ihrem neuen Trainer Roberto di Matteo einen gelungenen Einstand auf der Schalker Bank. Nachdem er kurz nach Anpfiff zunächst eine einhundertprozentige Torchance vergeben hatte, köpfte Klaas-Jan Huntelaar nach schöner Flanke von Julian Draxler zum 1:0 ins Tor (19.). Den zweiten Treffer besorgte Draxler in der 65. Minute selbst. Sein Schuss aus 17 Metern wurde von Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger unhaltbar abgefälscht. Neben den Torschützen machte vor allem die Schalker Innenverteidigung mit Benedikt Höwedes und Kaan Ayhan positiv auf sich aufmerksam. Hertha dagegen machte insgesamt zu wenig aus seinem Ballbesitz und kam kaum einmal gefährlich vor das Schalker Tor.
"Es war kein super spektakuläres Spiel, aber es war sehr wichtig, dass wir drei Punkte geholt haben", sagte di Matteo. "Wir haben gute Ansätze gezeigt und ich bin mir sicher, dass wir uns noch verbessern werden. Wir werden weiter an unserer Organisation arbeiten und versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen."
BVB-Abwehr schlägt sich selbst
Borussia Dortmund wurde seiner Favoritenrolle nicht gerecht und verlor beim 1. FC Köln mit 1:2 (0:1). Bei den Gegentoren offenbarten die Dortmunder erneut große Abwehrschwächen. Nach einem Befreiungsschlag von Torhüter Roman Weidenfeller waren alle Dortmunder in der Vorwärtsbewegung, doch der Ball wurde von den Kölnern abgefangen und kam im Sturmzentrum auf Kevin Vogt, der alleine auf das Dortmunder Tor zulief und keine Mühe hatte, das erste Heimtor der Saison für Köln zu erzielen (40.). Kurz nach der Pause gelang dem BVB, bei dem die lange verletzten Marco Reus und Ilkay Gündogan wieder in der Startelf standen, der Ausgleich. Reus bediente bei einem Konter Ciro Immobile, der zum 1:1 verwandelte (48.). Dann aber schlug wieder der FC zu: Bei einer harmlosen Flanke waren sich Lukasz Piszczek und Weidenfeller nicht einig. Piszczek ging halbherzig zum Ball, Weidenfeller griff daneben. Der Ball kam zu Simon Zoller, der nur noch zum 2:1 ins leere Tor einschieben musste (74.). Dabei blieb es bis zum Schluss. Es war die dritte Niederlage der Borussia in Folge.
"Wir haben eine Art Fußball gespielt, die absolut keinen Sinn macht", sprach BVB-Trainer Jürgen Klopp die Fehler seiner Mannschaft offen an. "Wir hatten eine hohe Fehlpassquote und haben einfache Fehler begangen, die richtig wehtaten. Dadurch fehlte uns am Ende die Kraft."
Mainz und Wolfsburg siegen
Der FSV Mainz 05 setzte sich gegen den FC Augsburg mit 2:1 (2:0) durch und konnte so ebenfalls einen Dreier verbuchen. Zunächst traf Jonas Hofman, der mit einem Haken im Augsburger Strafraum zwei Abwehrspieler aussteigen ließ mit einem kraftvollen Flachschuss ins kurze Eck (21.). Anschließend ließ sich Jairo Samperio zentral vor dem Augsburger Tor nicht vom Ball trennen und erzielte mit einem platzierten Schuss aus elf Metern das 2:0 (23.). Augsburgs Tobias Werner gelang nach dem Seitenwechsel per Kopfball nur noch der Anschlusstreffer (78.). Acht Saisonspiele ist der FSV nun ungeschlagen - ein Vereinsrekord in Mainz.
Weiterhin auf den ersten Saisonsieg wartet der SC Freiburg. Gegen den VfL Wolfsburg zog der Sportclub mit 1:2 (0:1) den Kürzeren. Ausgerechnet der Ex-Freiburger Daniel Caligiuri erzielte die entscheidenden Treffer. Nach schöner Flanke von Kevin de Bruyne traf er volley aus kurzer Distanz zum 1:0 (8.). Mitte der 2. Halbzeit zog er von der linken Seite nach innen und schob den Ball ins lange Eck (66.). Auch Freiburg hatte gute Chancen, die alle bis auf eine vom hervorragenden Wolfsburger Schlussmann Diego Benaglio entschärft werden konnten. Nur in der Schlussminute hatte der Schweizer gegen einen direkten Freistoß von Sebastian Kerk keine Chance (90.+1).
Am Sonntag folgen noch die Partien Hamburger SV gegen TSG 1899 Hoffenheim und SC Paderborn gegen Eintracht Frankfurt.