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FC Bayern gnadenlos

Olivia Gerstenberger12. März 2016

Spitzenreiter FC Bayern München macht kurzen Prozess mit ersatzgeschwächten Bremern. Im Tabellenkeller gibt es kaum noch Hoffnung für Hannover, dafür aber für Hoffenheim. Ein Trainerdebüt geht daneben.

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Bayern-Spieler jubeln, im Hintergrund traurige Bremer. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/T. Hase

Mit einem ebenso deutlichen wie verdienten 5:0 (2:0)-Kantersieg über den SV Werder Bremen feierte der FC Bayern München den ersten Bundesliga-Sieg nach zwei Remis in Folge und eine gelungene Generalprobe vor dem Champions-League-Kracher gegen Juventus Turin. Weltmeister Mario Götze gab dabei nach fünf Monaten Verletzungspause sein Comeback. "Ich bin einfach froh, dass ich wieder zurück bin", sagte Götze beim Fernsehsender Sky. "Dass wir so ein Spiel machen, ist dann natürlich noch am besten." Die Doppeltorschützen Thiago (9./90. Minute) und Thomas Müller (31./65.) sowie Robert Lewandowski (86.) steuerten die Treffer für den deutschen Rekordmeister bei, der bis mindestens Sonntag seinen Vorsprung auf Verfolger Borussia Dortmund wieder auf acht Punkte ausbauen konnte. Thiago gelang damit nach etwas mehr als zwei Jahren ein Treffer, der erst spät eingewechselte Lewandowski baute seine Führung in der Torjägerliste auf 24 Treffer aus.

Die abstiegsbedrohten Bremer waren ohne ihren verletzten Top-Torschützen Claudio Pizarro sowie die gelbgesperrten Leistungsträger Zlatko Junuzovic und Clemens Fritz angereist und über 90 Minuten chancenlos. Werder-Keeper Felix Wiedwald verhinderte in der einseitigen Partie eine noch größere Blamage. "Natürlich sind wir nicht zufrieden. Wir haben verloren. Wir haben nicht umgesetzt, was wir wollten. Am Ende haben wir ein paar Gegentore zu viel, wo wir zu früh aufgeben haben", sagte Bremens Kapitän Jannik Vestergaard.

Mächtig Dampf im Abstiegskampf

Die anderen Samstags-Nachmittagspartien des 26. Spieltages standen ganz im Zeichen des Abstiegskampfes, so auch beim Duell des Rückrunden-Schlechtesten gegen den Zweitschlechtesten: Hannover 96 musste dringend punkten, um überhaupt noch Chancen auf den Klassenerhalt zu haben, der 1. FC Köln wäre bei einer Niederlage vielleicht noch einmal in den Abstiegskampf hineingezogen worden. Doch wie das so ist bei den Mannschaften, die unten drin stehen: Hannover machte das Spiel, erarbeitete sich gute Chancen, leistete sich aber auch Fehler - und die bestrafte der FC eiskalt: Zwei Chancen, zwei Tore, Endstand: 2:0 (1:0) für Köln. Die Treffer steuerte noch dazu jemand bei, den sie in Hannover nicht mehr auf der Liste hatten und nach Köln ziehen ließen: Leonardo Bittencourt (43./61. Minute).

Tor von Leonardo Bittencourt aus der Hintertorperspektive (Foto: Getty Images/Bongarts/S. Franklin)
Leonardo Bittencourt (r.) traf gegen seine ehemaligen Kollegen gleich doppeltBild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin

Und so feierten die Kölner Fans ihr Team, das den Beginn des Spiel und weite Strecken der ersten Halbzeit komplett verschlafen hatte - die Anhänger von Hannover 96 dagegen taten erstmals in aller Deutlichkeit kund, wie es ihnen in diesen Bundesligatagen geht: "Wir haben die Schnauze voll", tönte es von den Rängen, die Fans forderten einmal mehr den Rücktritt von Präsident Martin Kind. "Ich kann die Fans verstehen. Sie sind unzufrieden und haben nach so einem Spiel das Recht zu pfeifen", erklärte Torwart Ron-Robert Zieler. "Wir werden weiter arbeiten, aber wir brauchen ein Wunder, um die Klasse zu halten. Das ist klar." Trainer Thomas Schaaf guckte betreten - auch er weiß nur zu genau, dass die Niedersachsen nach 14 Erstligajahren vor dem Gang in die Zweitklassigkeit stehen.

Hoffenheim sendet Lebenszeichen

Für die größte Überraschung sorgte der Tabellen-Vorletzte: Die TSG Hoffenheim gewann schon wieder zu Hause, dieses Mal gegen den VfL Wolfsburg. Mit dem 1:0 (1:0) sicherte sich das Team von Trainer Julian Nagelsmann, der unter der Woche auch offiziell seine Trainerlizenz erhielt, ganz wichtige drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Der Treffer durch Andrej Kramaric fiel bereits in der 3. Minute, Kevin Volland verschoss sogar noch einen Foulelfmeter. Hoffenheim hat nun nur noch drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz - dort gerät Eintracht Frankfurt immer mehr in Bedrängnis.

Neuer Trainer, altes Bild: Das Debüt von Trainer Niko Kovac bei Eintracht Frankfurt ging mächtig schief. Die Eintracht kassierte eine deutliche 0:3 (0:1)-Auswärtspleite bei Borussia Mönchengladbach. Dabei machte vor allem Torhüter Lukas Hradecky eine unglückliche Figur, zwei Gegentore fielen durch seine Patzer. "Die Gladbacher haben verdient gewonnen", sagte Kovac. "Sie waren in beiden Halbzeiten die bessere Mannschaft. Wir haben zu viele leichte Fehler gemacht und die Gegentore waren zu billig. Da müssen wir den Hebel ansetzen. Hier hat keiner etwas erwartet. Die Heimspiele müssen wir ziehen." Lars Stindl (36.), Raffael (53.) und Mahmoud Dahoud (79.) trafen für Gladbach, das seine Europapokalambitionen untermauerte.

Eintracht-Trainer Niko Kovac auf der Trainerbank in Mönchengladbach (Foto: picture-alliance/dpa/Revierfoto
Kovac (r.) startet mit NiederlageBild: picture-alliance/dpa/Revierfoto

Aufsteiger verspielen Führung

In einem tempo- und torreichen Spiel trennten sich der FC Ingolstadt und der VfB Stuttgart mit 3:3 (1:1). Dabei verpasste es der Aufsteiger, aus einer 3:1-Führung einen Sieg herauszuspielen. Beide Teams haben nun einen komfortablen Vorsprung zur Abstiegszone. Die 1:0-Führung durch Moritz Hartmanns Treffer (6.) wurde nur drei Minuten später durch Filip Kostic egalisiert. Mathew Leckie brachte Ingolstadt wieder in Führung (56.), ehe Kollege Dario Lezcano mit einem wunderschönen Freistoß (61.) für die gefühlte Vorentscheidung sorgte. Stuttgarts Lukas Rupp (79.) und Daniel Didavi (84., Foulelfmeter) schlugen für den VfB zurück. "Es war ein superintensives Spiel", resümierte VfB-Coach Jürgen Kramny. "Nach dem 1:3 haben dann wir hop oder top gespielt und Glück, dass das 4:1 nicht fällt. Wir haben aber immer daran geglaubt. Für uns war es ein Punkt der Moral."

Ähnlich couragiert wie Stuttgart ging auch der FC Augsburg zu Werke. Beim Aufsteiger SV Darmstadt 98 kam der FCA trotz eines 0:2-Rückstandes in letzter Minute noch zum 2:2 (0:2)-Ausgleich. Marco Vrancic (12.) und Sandro Wagner (40.) trafen für die Gastgeber, Markus Feulner (63.) und Alfred Finnbogason per Foulelfmeter (90.) für die Gäste. Zuvor war ein Treffer des Augsburger Spielers Caiuby aus rätselhaften Gründen nicht anerkannt worden. Auch der Strafstoß war höchst umstritten.

Bereits am Freitagabend hatte sich Hertha BSC mit 2:0 gegen den FC Schalke durchgesetzt. Am Sonntag stehen noch die Partien Bayer 04 Leverkusen gegen den Hamburger SV und Borussia Dortmund gegen den FSV Mainz 05 auf dem Programm.

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