Die Reds jubeln: Happy End für FC Liverpool
1. Juni 2019Wer machte in diesem von Taktik geprägten Endspiel den Unterschied? War es Mohamed Salah, der sich die extrem frühe Elfmeter-Chance nicht entgehen ließ? War es der eingewechselte Joker Divock Origi, der dem Gegner aus London mit seinem Tor in der 87. Minute den Rest gab? Oder war es doch der deutsche Trainer Jürgen Klopp, der nun am Ziel seiner harten Arbeit mit dem FC Liverpool ist?
Spannend, aber nicht hochklassig
Immer wieder hat Klopp in den letzten Wochen betont, es seien seine Jungs, die das Spiel machten. Jedenfalls hat der deutsche Trainer mit seinen Reds dank des Blitz-Treffers von Mohamed Salah und des späten Treffers von Origi endlich die Champions League gewonnen - nach dem Rückschlag im Endspiel im vergangenen Jahr. Liverpool entschied ein nicht hochklassiges, aber durchaus spannendes Finale gegen Tottenham Hotspur in Madrid mit 2:0 (1:0) für sich.
Salah (2. Minute) verwandelte schon nach 108 Sekunden den Elfer nach einem Handspiel von Moussa Sissoko und traf Tottenham damit im mit 63.272 Zuschauern ausverkauften Stadion Wanda Metropolitano mitten ins Herz. Der frühere Wolfsburger Origi entschied dann die Partie. Die Spurs hatten erstmals in ihrer Vereinsgeschichte im Endspiel der Königsklasse gestanden, Liverpool gar zum zweiten Mal in Folge.
"Es war ein hartes Spiel, wir haben gegen ein starkes Team gespielt", sagte Origi im Interview mit dem TV-Sender Sky. Im vergangenen Jahr hatte er noch in der Bundesliga-Relegation mit dem VfL Wolfsburg um den Klassenerhalt gekämpft. "So schnell kann es im Fußball gehen. Jetzt stehen wir hier mit dem Titel und ich habe das Tor für das Team erzielt."
Vom Offensiv-Trio wenig zu sehen
Für Trainer Klopp, der sich beim Jubel zunächst auffällig zurückhielt, endete somit eine Art Final-Fluch. Zuletzt hatte der 51-Jährige sechs Endspiele in Folge verloren, davon zwei in der Champions League. Der Sieg im wichtigsten Vereinswettbewerb Europas ist der größte Erfolg seiner Karriere. Erst als zweiter deutscher Coach nach Jupp Heynckes gewann er mit einem ausländischen Klub die Trophäe.
"Im Grunde ist es ein normales Fußballspiel", hatte Klopp vor dem Anstoß bei Sky gesagt. Doch lief es etwas anders als von Klopp möglicherweise erhofft. Von seinem Offensiv-Trio Salah, Roberto Firmino und Sadio Mane war vergleichsweise wenig zu sehen. Stattdessen war Tottenham mindestens ebenbürtig. Allerdings fehlten den Londonern offensiv jegliche Ideen. Auch der lange verletzte WM-Torschützenkönig Harry Kane, der erstmals seit siebeneinhalb Wochen wieder auf dem Platz stand, hing häufig in der Luft und hatte bis zur Pause nur elf Ballkontakte.
Ein starker Torwart
Die jeweils 16.000 Fans beider Klubs bekamen für ihr Geld somit recht wenige Torchancen zu sehen, sorgten aber dennoch für angemessene Stimmung in der spanischen Hauptstadt. Schon vor dem Spiel hatten die Anhänger friedlich gefeiert, viele waren ohne Karte angereist. Auf dem Schwarzmarkt wurden bis zu 5.000 Euro für ein Ticket geboten.
Zu den Stärken auf der Seite Liverpools gehörte sicher Torwart Alisson Becker. Im vergangenen Jahr hatte sein Vorgänger Loris Karius noch durch zwei Fehler die Träume der Liverpooler Fußball-Fans zunichte gemacht. Diesmal dürfen sie nicht nur träumen, sondern ihre Spieler hochleben lassen. In dieser Nacht in Madrid, am nächsten Tag an der Anfield Road und noch lange, lange darüber hinaus.