FDP sucht Wärme und Erfolg
6. Januar 2015Gelb-blau war gestern. Die liberale Zukunft leuchtet in magenta. Davon ist FDP-Chef Christian Lindner (im Artikelbild auf dem Parteitag im Januar 2014 in Bonn) jedenfalls überzeugt. Beim traditionellen Dreikönigstreffen der Liberalen in Stuttgart wird der Parteivorsitzende am heutigen Dienstag die neue Farbgebung seiner Partei vorstellen.
Doch ganz so revolutionär ist der Entwurf dann offenbar doch nicht. Wie die "Bild"-Zeitung vorab berichtet, werden Hintergrund und Parteiname weiterhin in den bekannten Farben Blau und Gelb gehalten. Neu hinzu kommt lediglich ein magenta-farbener Balken mit dem Kürzel FDP.
Neues Logo für neues Selbstbewusstsein
Das neue Logo "drückt das Selbstbewusstsein der Partei aus", heißt es dem Bericht zufolge aus dem Vorstand. Außerdem solle der neue Farbton die Liberalen "optisch wärmer" wirken lassen. Die Delegierten werden in Stuttgart zwischen insgesamt drei Entwürfen für das neue Partei-Logo wählen können.
Für FDP-Chef Lindner geht es jedoch um mehr. Der 35-Jährige will seine Partei gegen die rechtskonservative "Alternative für Deutschland" (AfD) und die islam-feindliche Pegida-Bewegung abgrenzen. Dafür setzt er auf "wirtschaftliche Vernunft, Bildung und einen freiheitsliebenden Liberalismus".
"Die innere Liberalität unserer Gesellschaft dürfen wir uns weder von Salafisten streitig machen lassen, die Gotteskrieger rekrutieren, noch von jenen Pegida-Leuten, die als Biedermänner auftreten, in Wahrheit aber Brandstifter sind", sagte Lindner in der "Stuttgarter Zeitung".
Viele Spenden für die FDP
Trotz ihres Ausscheidens aus dem Bundestag 2013 kann sich die FDP einem Zeitungsbericht zufolge über einen regen Spendenzufluss freuen. "Alles in allem haben wir im Jahr 2014 ein Spendenaufkommen von 1,6 Millionen Euro erreicht", sagte Schatzmeister Hermann Otto Solms dem "Handelsblatt". Das sei das zweitbeste Spendenergebnis in einem Zwischenwahljahr. Vor allem die Zahl der Kleinspender habe sich deutlich erhöht.
Die Einnahmen kann die Partei gut gebrauchen. Die Freien Demokraten sind laut Solms mit rund acht Millionen Euro verschuldet. Im vergangenen Jahr habe man immerhin eine Million Verbindlichkeiten zurückzahlen können.
Die deutsche Wirtschaft wünscht sich die Liberalen auf der großen politischen Bühne zurück. BDI-Präsident Ulrich Grillo sagte, die "FDP als wirtschaftspolitisches Gewissen" fehle ihm. Er glaube nicht, dass das Totenglöckchen für die Partei bald läuten werde: "Die ist noch nicht abgeschrieben", so der Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie, der die politischen Interessen von mehr als 100.000 Firmen mit rund acht Millionen Beschäftigten vertritt.
Hoffen auf Landtagswahlen
Die FDP ist derzeit in sieben Landesparlamenten vertreten, stellt jedoch in keinem Bundesland mehr die Regierung. Auch für die bevorstehenden Wahlen in den Stadtstaaten Hamburg (Februar) und Bremen (Mai) sehen Meinungsforscher die Liberalen deutlich unterhalb der Fünf-Prozent-Marke.
Die Hamburger Spitzenkandidatin Katja Suding hält trotzdem am Ziel fest, das Ergebnis von 2011 (6,7 Prozent) zu verbessern und sich als Koalitionspartner der SPD zu empfehlen: "Wenn eine Koalitionsvertrag mit einer liberalen Handschrift möglich ist, machen wir das."
mak/rb (dpa, afp)