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Fed dreht weiter an der Zinsschraube

23. März 2023

Die US-Notenbank hat im Kampf gegen die Inflation den Leitzins noch einmal moderat erhöht - um 0,25 Prozentpunkte. In ihrer Mitteilung geht die Fed auch auf die aktuelle Bankenkrise ein.

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Fed-Chef Jerome Powell erklärt die neue Zinsentscheidung der Fed
Fed-Chef Jerome Powell erklärt die neue Zinsentscheidung der FedBild: Olivier Douliery/AFP/Getty Images

Mit der neunten Leitzinserhöhung binnen eines Jahres liegt die neue Zinsspanne zwischen 4,75 und 5,0 Prozent, wie die Federal Reserve (Fed) in Washington mitteilte. Das ist das höchste Niveau seit 2006.

Notenbankchef Jerome Powell machte deutlich, die Fed werde die Zinsen auch noch weiter anheben, falls das nötig sei. Gleichzeitig erwarte man, dass die jüngsten Bankenausfälle die Nachfrage ausbremsen könnten und so einen ähnlichen Effekt wie Zinserhöhungen haben könnten. "Das bedeutet im Prinzip, dass die Geldpolitik weniger Arbeit zu erledigen hat", sagte Powell. 

"Das US-Bankensystem ist gesund"

Angesichts des Zusammenbruches der Silicon Valley Bank (SVB) versuchte die Fed in ihrer Mitteilung, das Vertrauen in den Sektor zu stärken. "Das US-Bankensystem ist gesund und widerstandsfähig", hieß es. 

Zugleich betonte Powell, Aufsicht und Regulierung von Banken müssten verstärkt werden. "Das Management der Silicon Valley Bank hat schwer versagt." Der Zusammenbruch der kalifornischen Regionalbank vor knapp zwei Wochen hatte für erhebliche Turbulenzen im Bankensektor und an den Börsen gesorgt.

Wachmann vor dem Gebäude der Silicon Valley Bank im kalifornischen Santa Clara
Wachmann vor dem Gebäude der Silicon Valley Bank im kalifornischen Santa ClaraBild: Justin Sullivan/AFP/Getty Images

Eine Reihe anderer Banken in den USA und in Europa sind inzwischen in Schwierigkeiten geraten. In der Schweiz traf es die Großbank Credit Suisse, die inzwischen von ihrem Konkurrenten UBS gekauft wurde.

Stärkere Erhöhung verhindert

Die Fed musste die Bankenkrise bei ihrer jüngsten Leitzinsentscheidung berücksichtigen, denn eine starke Zinserhöhung hätte die Schwierigkeiten des Sektors weiter verschärfen können. Im Kampf gegen die hohe Inflation hatte die Notenbank den Leitzins in den vergangenen zwölf Monaten bereits acht Mal angehoben. Einige Analysten hatten erwartet, dass die Fed nun eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen könnte.

Die Notenbank setzte ihre Zinserhöhungen nun zwar fort. Sie beließ es aber wie bereits im Februar bei einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Powell hatte einige Tage vor dem Zusammenbruch der SVB in Aussicht gestellt, dass die Anhebung stärker ausfallen könnte.

Die Inflation in den USA war im vergangenen Jahr in Folge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stark angestiegen. Im Juni 2022 erreichte die Teuerungsrate mit 9,1 Prozent ein 40-Jahres-Hoch. Die Inflation ist seitdem zwar deutlich zurückgegangen und lag zuletzt bei sechs Prozent. Das liegt aber weiter deutlich über der Zielmarke von zwei Prozent.

gri/bru (afp, dpa)