Fed lässt US-Leitzins unverändert
1. Februar 2017Obwohl der Arbeitsmarkt in den USA relativ stabil bleibt und sich das Verbrauchervertrauen verbessert hat, werde es auch in Zukunft nur vorsichtige Änderungen am Leitzins geben, teilte der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) nach seiner Sitzung in Washington mit. Der Zinssatz liegt seit Dezember vergangenen Jahres in einem Korridor zwischen 0,5 Prozent und 0,75 Prozent.
In der Eurozone liegt der Leitzins bei null Prozent. Wegen der etwas höheren Zinsen in den USA ist es für Anleger daher lukrativer, in Dollar zu investieren. Die US-Währung gewinnt dadurch gegenüber anderen Währungen an Stärke.
Zu stark, zu schwach?
Es war die erste Zinsentscheidung der Federal Reserve seit der Amtsübernahme von Donald Trump als US-Präsident. Trump hält den Dollar für zu stark im Vergleich zu ausländischen Währungen wie dem Euro oder dem chinesischen Yuan. Sein Wirtschaftsberater Peter Navarro hatte in der "Financial Times" vor allem Deutschland vorgeworfen, das Währungsgefälle für billige Exporte in die USA auszunutzen.
Trumps geplante expansive Wirtschaftspolitik mit geplanten Stimuli für die Infrastruktur und einem Wachstumsziel von vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes würde aber eher dazu führen, dass die Federal Reserve ihren Zins schneller als langsamer erhöhen müsste, um eine Überhitzung zu vermeiden. Damit würde der Dollar noch stärker gemacht. Dies wiederum wäre Gift für Trumps politisches Ziel, das Außenhandelsdefizit der Vereinigten Staaten zu senken.
Kein Kommentar zu Trumps Plänen
Die Fed ließ nicht durchblicken, ob sie sich wegen eines möglichen rascheren Anstiegs der Inflation infolge der Trump-Vorhaben sorge. "Der Ausschuss erwartet, dass die wirtschaftlichen Bedingungen sich in einer Weise entwickeln, die lediglich graduelle Zunahmen" der Zinsrate rechtfertigten, hieß es in der Mitteilung am Mittwoch.
Im Dezember 2016 hatte die Fed den Leitzins leicht um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Es war erst die zweite Zinserhöhung innerhalb eines Jahrzehnts.
In US-Medien wurde zuletzt über einen Machtkampf zwischen Trump und Notenbankchefin Janet Yellen spekuliert. Yellen, von Barack Obama berufen und wie Trump aus New York stammend, wird die Fed noch mindestens ein Jahr führen. Danach kann Trump sie ersetzen. Yellen hat jedoch die Option, als eine von mehreren Gouverneuren der Bank weiterzumachen.
Die Notenbank ist der Auffassung, die Ziele einer Maximalbeschäftigung sowie einer Inflation von rund zwei Prozent seien in absehbarer Zeit zu erreichen. Yellen hatte in der Vergangenheit signalisiert, es könnte im Jahr 2017 mehrere Zinsschritte geben, um die Inflation rechtzeitig im Zaum zu halten und Blaseneffekte zu verhindern.
bea/pab (dpa, afp)