Feuer bedrohen antike Stätte in Griechenland
5. August 2021Die schwere Feuerfront in Athen hat sich vorläufig beruhigt, nun lodern neue Flammen auf der griechischen Halbinsel Peleponnes. Der Waldbrand gefährdet das Dorf Olympia. Der Zivilschutz rief die Einwohner per SMS auf, den Ort zu verlassen. In unmittelbarer Nähe befindet sich die berühmte antike Stätte Olympia - dort wird das Olympische Feuer entzündet. "Wir haben eine Verteidigungslinie rund um die antike Stätte und das Dorf gebildet", berichtete der Gouverneur der Region, Nektarios Farmakis, im Staatsfernsehen. Reporter vor Ort schilderten, das Löschsystem der antiken Stätte sei aktiviert worden. Wasserkanonen besprühen alles um und in Olympia.
Der Chef des griechischen Zivildienstes, Nikos Chardalias, sagte im Fernsehen, innerhalb weniger Stunden seien rund um Olympia sieben Brände ausgebrochen. Anwohner vermuteten Brandstiftung.
Im Norden der Hauptstadt Athen ließ der Wind nach Angaben der Feuerwehr nach, so dass der Brand dort weitgehend eingedämmt werden konnte. Dafür steckt die ganze Stadt mit ihren mehr als drei Millionen Einwohnern unter einer gewaltigen Rauchglocke. Helfen würden nur frische Böen, die jedoch das Feuer neu entflammen könnten, erklärten Einsatzkräfte. Die Bewohner sind aufgerufen, die Häuser nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten.
Neue Feuer gibt es auch auf den Urlaubsinseln Rhodos, Kos und Euböa. Dort sind zahlreiche Dörfer betroffen. Der Bürgermeister einer Ortschaft sprach von mindestens 150 verbrannten Häusern. Insgesamt seien in den vergangenen 24 Stunden in Griechenland mehr als 160 Brände ausgebrochen, berichteten Behördenvertreter. Schweden, Zypern und Frankreich schickten Feuerwehrleute und Löschflugzeuge.
Verheerende Brände in der Türkei
Auch an der bei Urlaubern beliebten türkischen Mittelmeerküste wüten die Flammen weiter. Besonders betroffen sind die Regionen Antalya und Mugla. Angefacht durch hohe Temperaturen und trockene, starke Winde haben die Brände Tausende Türken und Urlauber zum Verlassen ihrer Häuser oder Hotels gezwungen. Acht Menschen sind bislang ums Leben gekommen.
Nahe der Stadt Milas in der Provinz Mugla wurde jetzt das Wärmekraftwerk evakuiert. Feuerwehr und Polizisten flohen vom Gelände, als die Flammen das Tor der Anlage erreichten, wie Augenzeugen berichteten. Die Wasserstoff-Kühltanks waren nach Behördenangaben zuvor vorsichtshalber geleert und mit Wasser gefüllt worden.
In Milas griffen die Flammen auch auf ein Kohlekraftwerk über. Der Bürgermeister der Gemeinde, Muhammet Tokat, twitterte, das Kraftwerk sei vollständig geräumt worden. Umweltaktivisten warnten, die Kohlevorräte könnten sich entzünden und giftige Gase freisetzen.
Allein in Mugla wurden bisher 2000 Häuser verwüstet. 16.000 Menschen hätten ihre Unterkünfte verlassen müssen, sagte Innenministe Süleyman Soylu.
Insgesamt zerstörten die Brände in der Türkei laut Behörden-Schätzungen bisher mehr als 100.000 Hektar Land. Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte des Landes.
Auch in Italien und Kroatien wüten seit Tagen verheerende Waldbrände. In Bulgarien kamen zwei Forstarbeiter beim Löschen eines neuen Großfeuers ums Leben. Ein weiterer Arbeiter erlitt schwere Verbrennungen.
se/fab (dpa, afp, rtr)